Keine Eile mit dem Doppelpass

Südtiroler Landtagsabgeordnete haben sich am Freitagnachmittag zu Gesprächen über den Doppelpass mit Österreichs Außenministerin und Innenminister in Wien getroffen. Die Gesprächspartner betonten, dass es keinen Zeitdruck gebe.

Der italienische Botschafter fehlte aus Protest bei dem Meeting im Außenministerium. Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) wollte aber nicht von einer Verstimmung sprechen, „Verstimmung ist für mich etwas, wenn man nicht mehr miteinander im Gespräch ist, aber wir sind im Gespräch“. Man habe überhaupt keinen Zeitdruck, sagte Kneissl. Was immer sich im Laufe der nächsten Monate oder Jahre ergebe und auf das Tapet gebracht werde, werde besprochen.

Schwierige Fragen zu beantworten

Bei Wiener Kaffee und Zuckergebäck wurden dann die strittigen Punkte des heiklen Themas besprochen: Wer ist berechtigt, was ist mit Wahlrecht, Wehrdienst oder Sozialleistungen. Bei so manchem sorgten derlei juristische Fragen für Kopfzerbrechen. Antworten darauf sollen demnächst Experten finden.

Treffen im Außenministerium

ORF

Das Treffen im Außenministerium

Um die Wogen zu glätten, kündigten die Wiener Diplomaten an, ihre italienischen Kollegen in Rom über die Ergebnisse des Treffens zu informieren. Abzuwarten bleibt, wie Rom reagieren wird.

Strache begrüßte Treffen

Vizekanzler Heinz-Christian Strache begrüßte das Treffen in einer Aussendung. Der FPÖ-Chef zeigte sich erfreut, „dass mit dieser Initiative dem Wunsch nach einer österreichischen Staatsbürgerschaft für die österreichische Minderheit in Südtirol im Sinne des europäischen Geistes nun entsprochen werden soll.“

Der Südtiroler Landtagsabgeordnete Alessandro Urzi hatte sich zuvor bei einer Pressekonferenz am Vormittag scharf gegen die doppelte Staatsbürgerschaft ausgesprochen: „Es ist ein Schritt gegen Italien, aber auch gegen Südtirol - ein autonomiefeindlicher Schritt.“ Urzi, der als einziger italienischsprachiger Besucher an der Arbeitsgruppe im Außenministerium teilgenommen hätte, sei die Simultanübersetzung ins Italienische verweigert worden. Er fragte sich, warum er bei einem institutionellen Treffen keine Möglichkeit auf eigene Sprache bekommen konnte.