Hitzige Debatte um Gemeindezentrum in Amlach

Eine hitzige, aber faire Debatte hat es am Freitagabend bei einer Gemeindeversammlung in Amlach gegeben. Es ging um den geplanten Bau eines neuen Gemeindezentrums, das allerdings 2,35 Millionen Euro kostet. Das ist manchen zu viel für die 471-Einwohner-Gemeinde.

Geht es nach Bürgermeister Franz Idl, wird das Projekt umgesetzt. In dem neuen Zentrum sollen ein Gemeindesaal, die Feuerwehr und ein Kaffeehaus Platz finden. Zu der Gemeindeversammlung sind rund 150 Amlacherinnen und Amlacher gekommen, man traf sich im Turnsaal des Kindergartens, der aus allen Nähten platzte.

Gemeindeversammlung Amlach

ORF/Markus Mayr

Der Turnsaal war gut gefüllt

„Eine Nummer zu groß“

Das Projekt ist für Amlach eine Nummer zu groß, sagte etwa Franz Holzer, der 36 Unterschriften dagegen gesammelt hat: „Wir sind der Meinung, dass das Zentrum in seiner Größe überzogen ist, dass die Kosten von Generationen zu tragen sind, und dass der Dorfplatz, die Feuerwehr, das ganze Ensemble darunter leiden werden. Und wir haben Angst, dass die Folgekosten der Erhaltung nicht zu bewältigen sind.“

Streit teilt die Bevölkerung

Der Streit geht quer durch die Gemeinde und durch die Feuerwehr, weil auch ein Teil der Florianijünger gegen den Neubau ist. Bei der Neuwahl des Kommandanten - Karl Holzer legte sein Mandat im Februar zurück - wurden etwa keine Kandidaten gefunden. Die Feuerwehr wird derzeit vom alten Kommandanten weitergeführt.

Skeptiker wie Befürworter des Bauprojekts waren sich bei der Versammlung einig, dass ein Gemeindesaal für 144 Personen im geplanten Gemeindezentrum Sinn macht. Nicht für jeden aber ist klar, ob es ein Kaffeehaus braucht. Die Gastronomie verteuert nämlich das Projekt von 1,8 Mio. auf 2,35 Mio. Euro. Andererseits würde ein Kaffeehaus mehr Leben ins Dorf bringen, nachdem es im Zentrum kein Gasthaus gibt.

Die Aussprache dürfte für beide Seiten gewinnbringend gewesen sein. Die Skeptiker schienen nach dem Abend wohlwollender gestimmt. Für eine in der Versammlung vorgeschlagene Volksbefragung konnte sich Bürgermeister Franz Idl aber nicht erwärmen: „Das ist nicht meine Auffassung von Demokratie. Das Volk hat uns mit einer Mehrheit ausgestattet.“ Trotzdem konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Streit wohl ausgeblieben wäre, hätte man schon früher miteinander offen gesprochen.