Felssturz Verkettung mehrerer Umstände

Der vom Felssturz in Vals betroffene Berghang ist als gefährlich bekannt gewesen. Zum Schutz der nun verschütteten Landesstraße seien deshalb Maßnahmen bereits relativ weit in der Planung gewesen, sagte Landesgeologe Gunther Heißel.

Nach drei Erkundungsflügen über das Gefahrengebiet sah Heißel eine Verkettung mehrerer Umstände als Ursache für den Felssturz am Heiligen Abend: „Erstens das Gestein selbst: Es handelt sich um schwarzen Schiefer, der auch im trockenen Zustand extrem rutschfreudig ist. Wenn Wasser hinzukommt, gibt es kein Halten mehr. Zweitens das sehr steile Gelände und drittens hat es diesen Sommer extrem geregnet, da war noch Restfeuchtigkeit im Berg drin. Wenn es zu Temperaturschwankungen wie in den letzten Tagen kommt, mit Plusgraden am Tag und Minusgraden in der Nacht, dehnen sich die Felsspalten aus und es kann wiederum Wasser eindringen.“

Lawinengefahr als zusätzliches Problem

Den Sommer über habe es mehrfach Steinschläge in dem betroffenen Hang gegeben. „Im Hinblick auf die Straße haben wir gesagt, wenn das nicht aufhört, müssen wir uns Maßnahmen überlegen. Das planerische Problem dabei ist, dass dort auch Lawinengefahr herrscht“, so Heißel. Schutzbauten vor Lawinen oder Steinschlag stellen die Experten allerdings vor unterschiedliche Herausforderungen. An einer Lösung sei aber bereits gearbeitet worden.

Die Frage wie lange in Vals die Gefahr noch als akut eingestuft werden muss, konnte Heißel vorerst nicht beantworten: „Der Berg kommt zur Ruhe, wenn entweder alles herunter ist oder eine neue stabile Verteilung des Gesteins eintritt.“

Bergsturz Vals

Zeitungsfoto.at

150 Personen tagelang eingeschlossen

Nach dem gewaltigen Felssturz bleiben 150 Personen voraussichtlich zumindest bis Mittwoch eingeschlossen. Mehrere 10.000 Kubikmeter Gestein seien abgebrochen, so Landesgeologe Heißel gegenüber dem ORF Tirol - mehr dazu in 150 Bewohner bis Mittwoch eingeschlossen.

Bergsturz Vals

Johann Gatt

Aus Geologensicht kein Jahrhundertereignis

Der Felssturz von Vals stellt trotz der gewaltigen Dimension aus Geologensicht alles andere als ein Jahrhundertereignis dar. Vergleichbares gebe es auch in Tirol alle fünf bis zehn Jahre, glücklicherweise vor allem in unbesiedeltem Gebiet. Der letzte Fall, in dem Siedlungsgebiet betroffen war, sei der Felssturz in Huben im Ötztal 1999 gewesen.

Erdrutsch in Huben 1999

APA/Max Scherer

Felssturz in Huben im Jahr 1999

Damals wurde die Landesstraße verlegt und ein Gewerbebetrieb verschüttet, der kurz vor der Eröffnung stand.