Bozen: Illegale Medikamente verbrannt

Beschlagnahmte Medikamente im Wert von sieben Millionen Euro sind im Bozner Müllverbrennungsofen verbrannt worden. Die Produkte wurden von schwer bewaffneten Carabinieri zur Anlage gebracht und unter Aufsicht zerstört.

Mehrere hundert Tonnen Müll werden im Bozner Verbrennungsofen pro Tag verbrannt. Doch was die Carabinieri am Mittwoch unter Sirenenbegleitung angeliefert haben, war doch eine seltene Ladung. Mehrere hunderttausend Packungen verschiedenster Anabolika sollten im Ofen zerstört werden. Die ungewöhnliche Ladung war im vergangenen Jahr beschlagnahmt worden.

Carabinieri überwachen Medikamententransport

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Ein Großaufgebot an Carabinieri überwachte den Transport

Es handelte sich vor allem Medikamente gegen Erektionsprobleme, für den Muskelaufbau oder für Dopingzwecke, einige davon auch aus der Veterinärmedizin. Diese waren vor allem an Bodybuilder geliefert worden. Allerdings war der internationale Handel, der in Rumänien und Italien organisiert wurde, illegal.

Carabinieri-Operation „Steroizi“

Die Ermittlungen begannen bereits im Jahr 2015 bei der Antimafia-Einheit in Trient. Sie konnte in Zusammenarbeit mit Spezialeinheiten der Carabineri ein Netzwerk aufdecken, das illegal hergestellte oder verfallene Medikamente im Internet zum Verkauf anbot. Gemeinsam mit Ermittlern in Rumänien kam es im Herbst 2016 zu zahlreichen Durchsuchungen und zu Festnahmen. Dabei wurden in Bukarest auch Medikamente beschlagnahmt.

Feuer im Ofen der Müllverbrennungsanlage

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15 Tonnen Müll können in Bozen pro Stunde verheizt werden

Die Reise der „Steroizi“, wie Steroide auf Rumänisch genannt werden, endete schließlich in Bozen. Nach Abschluss der Ermittlungen und des Gerichtsverfahrens wurden die Medikamente unter Aufsicht der Behörden im Müllverbrennungsofen zerstört. Die 400.000 Packungen verbrannten innerhalb weniger Minuten.