Gemischte Reaktionen auf Bildungspaket

Für Diskussion sorgt das geplante Bildungspaket von ÖVP und FPÖ auf Bundesebene. Die vermutlich künftigen Koalitionspartner planen u.a. mehr Tests, die Abschaffung der alternativen Leistungsbeurteilung in Volksschulen und Sanktionen für Eltern.

Zurück zu den Schulnoten bei Volksschülern, Sanktionen für Eltern, und Grundkompetenzen wie Lesen und Schreiben müssen nachgewiesen werden, ansonsten wird die Schulpflicht bis zum Alter von 18 Jahren verlängert. Das sind einige der Eckpunkte des von ÖVP und FPÖ geplanten Bildungspakets - mehr dazu in news.ORF.at.

Palfrader hält Sanktionen nicht für sinnvoll

Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) ist nicht mit allen Änderungen einverstanden. Eine Stärkung der Grundkompetenzen und der Kindergärten unterstütze sie, Sanktionen für Eltern halte sie aber weder für sinnvoll noch für umsetzbar. Auch das System der verbalen Beurteilung bei Volksschülern habe sich bewährt: „Das Abgehen von der alternativen Leistungsbeurteilung. Wir haben die alternative Leistungsbeurteilung bereits in 225 Klasse in 100 Schulen erprobt, in gemeinsamer Abstimmung mit Eltern und Schule. Ich habe bedenken, wenn hier die Wahlfreiheit und die Schulautonomie untergraben werden.“

Gewerkschaft gegen freie Schulwahl

Ebenfalls angekündigt haben die Koalitionsverhandler die Aufhebung der Schulsprengel in der Pflichtschule. Schüler sollen sich ihre Schule aussuchen können, was im Umkehrschluss dazu führen kann, dass besonders beliebte Schulen Aufnahmetests einführen werden müssen. Tirols Gewerkschaftsvertreter der Pflichtschullehrer Peter Spanblöchl sieht darin die Förderung eines zwei-Klassen-Systems. Dieses Schul-Ranking-Szenario würde er sich nur ungern vorstellen wollen, betont er gegenüber ORF Tirol.

Die geplante Einführung von Deutschklassen für Migrantenkinder sehen manche Lehrer ebenfalls kritisch, weil sie die Integration erschweren würden. Vielmehr brauche es geeignete Fachkräfte, die sich diesen Kindern annehmen, so Spanblöchl .

Hoffnung auf mehr Geld für Schulen nicht erfüllt

Von den Eltern wird das mit gemischten Gefühlen aufgenommen, berichtet Sandra Ballner, Obfrau der Elternvertretung in Tirol. Die Noten für Volksschüler hätten sich viele Eltern schon lange zurückgewünscht. Nach der letzten enttäuschenden Reform habe man aber große Hoffnungen für mehr Geld und mehr Lehrer für die Schulen gehabt, das sei nicht in Sicht, so Ballner.