Kuschelpädagogik für Hunde

Am Ritten in Südtirol gibt es eine Art Montessori-Erziehung für Hunde. Hundetrainer Philipp Iurino setzt auf eine alternative Erziehungsmethode. Der Klobensteiner wartet geduldig, bis der Vierbeiner bereit ist für seine Übungen.

Wenn ein Vierbeiner zu Philipp Iurino in die Hundeschule kommt, hat er nichts zu befürchten. Drill und Strafen haben bei seinem Erziehungsstil keinen Platz. Der Hundetrainer teilt nicht mal einen bösen Blick aus. Ihm geht es darum, die Würde des Hundes zu respektieren. „Gewalt ist für mich anschreien oder das Tier grob anfassen. Drücken und kneifen ist bei mir verboten. Manche Hunde sind so sensibel, da ist ein schiefer Blick oft schon zu viel“, erklärt Philipp Iurino.

Sanfte Erziehung bringt mehr

Mit seiner alternativen Erziehungsmethode ist der Hundeprofi erfolgreich. Ein Haustier ist für viele Menschen ein zusätzliches Familienmitglied, das mit Respekt behandelt wird. „Man muss den Hund nicht nach unten drücken oder mit der Leine hochreißen. Die Körpersprache genügt, ihm Signale zu vermitteln. Ganz wichtig ist es den Hund zu loben, das ist für ihn eine Riesenmotivation“, rät Philipp Iurino.

Für den Hundetrainer muss der Halter keine Herrschaftsbeziehung zum Tier aufbauen, Zwei- und Vierbeiner sollen ein Team sein. Wenn der Hund Vertrauen hat, lässt er sich lenken. Diese unkonventionelle Hunde-Pädagogik überrascht oft die Kunden. „Ich kenne Hundeerziehung aus meiner Kindheit noch ganz anders: ein Hund kann nie genug Schläge bekommen, hat es da geheißen. Die neue Methode ist für mich revolutionär“, sagt Veronika Unterhofer Pircher, die ihren Berner Sennenhund bei Philipp Iurino erziehen lässt.

Erst wenn ein Hund bereit ist, wird ihm ein neues Kommando trainiert. Von schnellen Lösungen hält Philipp Iurino nicht viel, ganz nach dem Motto: gut Ding braucht Weile. „Viele kommen zu mir und glauben, der Hund ist das Problem. Dabei ist es auch oft das Herrchen oder Frauchen, das Anleitung braucht“, so Iurino. Das Wort Kuschelpädagogik bekommt in seiner Hundeschule eine neue Bedeutung, für den Tierliebhaber hat es ohnehin zu unrecht einen negativen Beigeschmack.