Bodenseer tritt früher als geplant ab

In einer Sitzung des Wirtschaftsbundes mit Kammerfunktionären wurde die weitere Entwicklung der Wirtschaftskammer geklärt. Demnach wird Präsident Jürgen Bodenseer sein Amt im November 2018 zurücklegen.

Die ursprüngliche Amtszeit von Jürgen Bodenseer hätte bis 2020 gedauert. Jetzt ist es dem Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl und Kammerfunktionären offenbar gelungen, den Präsidenten zu einer früheren Amtsübergabe als geplant zu bewegen. Ursprünglich hätte die Hofübergabe 2019 stattfinden sollen.

Bekanntlich war die Chemie zwischen Hörl und Bodenseer zuletzt nicht die beste. 2016 hat Hörl sich in einer Kampfabstimmung um den Obmannposten im Wirtschaftsbund gegen Bodenseer überraschend durchgesetzt - mehr dazu in WB-Obmannwahl: Hörl sticht Bodenseer aus.

Hörl und Bodenseer

Die Fotografen

Ein Bild aus einer Zeit, in der Hörl und Bodenseer noch gemeinsame Wege beschritten.

Arbeitsgruppe soll Nachfolger finden

Schon im Jänner will Hörl eine Arbeitsgruppe einsetzen, die nach einem geeigneten Nachfolger als Präsident der Wirtschaftskammer Tirol sucht. Gewählt werden soll dieser innerhalb des Wirtschaftsbundes im Oktober kommenden Jahres. Hörl spricht in diesem Zusammenhang von einem Generationenwechsel und damit wichtigen Schritt für die Kammer. Der amtierende Präsident Bodenseer war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar.

Vizepräsident spricht von Kompromisslösung

Von einer Entscheidung für die Zukunft der Kammer sprach der Stellvertreter von Jürgen Bodenseer, Martin Felder, im Gespräch mit ORF Tirol. Es gehe darum, jetzt wieder Ruhe in die Wirtschaftskammer zu bringen. Auf mögliche Nachfolgekandidaten wollte sich Felder allerdings nicht festlegen. Dazu gäbe es eben die eingesetzte Arbeitsgruppe, in der sowohl Bodenseer als auch Hörl vertreten sein werden. Er selbst könne aber für sich ausschließen, dieses Amt übernehmen zu wollen, so Felder.

In Kammerkreisen wird immer wieder Manfred Pletzer als Nachfolger von Bodenseer ins Spiel gebracht. Er ist der Sohn des Unternehmers Anton Pletzer, der als Präsident der Tiroler Adlerrunde vorsteht. Offen ist, ob auch Hörl Interesse am Präsidentenamt hat. Schließlich war der Zillertaler bei der Nationalratswahl abermals leer ausgegangen. Der zweite Platz auf der Landesliste reichte hinter Kira Grünberg nicht für ein Mandat im Nationalrat.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at