LW-Kammer warnt vor „zugebautem Tirol“

Vor einem zugebauten Tirol und damit einer „verbauten Zukunft“ warnt die Tiroler Landwirtschaftskammer am Donnerstag. Dass immer mehr Nutzfläche, wie Äcker, verbaut wird, entwickle sich zunehmend zum Problem für die Bauern.

Eineinhalb Fußballfelder werden täglich in Tirol verbaut. Auf diese Zahlen der Hagelversicherung beruft sich die Landwirtschaftskammer.

In gut 200 Jahren könnte es keine unbebauten Flächen mehr in Tirol geben, warnte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger (ÖVP). Die landwirtschaftliche Arbeit werde bereits jetzt in den Ballungsräumen schwieriger. Ausreichende Flächen seien aber notwendig für eine gut funktionierende Eigenversorgung mit Lebensmitteln. Die Landwirtschaftskammer fordert deshalb einen sorgsameren Umgang mit Tiroler Boden und hat eine Resolution verfasst.

Felder Heu mähen

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Tirolweit stehen wegen der Berge und Täler nur zwölf Prozent der Fläche für Landwirtschaft oder Bebauung zur Verfügung.

Resolution soll Umdenken anregen

Mit einer Resolution zum Thema „Nicht die Zukunft verbauen“ will die Landwirtschaftskammer zum Umdenken bei Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik, aber auch bei Landwirten anregen. Viele Flächen würden von Landwirten verkauft und so zur Bebauung freigegeben. Hier müsse man auch selbstkritisch sein, so Hechenberger. Man wisse, dass man sich mit dem Appell ans Umdenken auch bei den Landwirten nicht überall beliebt mache, man müsse aber an die Zukunft denken.

Planung: Bebauung auf alternativen Flächen

Als eine Lösungsmöglichkeit sieht die Landwirtschaftskammer, dass anstelle von Landwirtschaftsflächen andere, auf den ersten Blick weniger attraktive Flächen für Wohn- und Gewerbegebiete genutzt werden. Solche weniger attraktiven Flächen seien etwa Wälder oder auch Hänge, erklärte Bezirkskammerobmann Thomas Schweigl (Innsbruck-Land). Diese seien für Gemeinden oftmals günstiger, und sie könnten in attraktive, gut erreichbare Gebiete umgewandelt werden.

LK PK

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V.l.: BK-Obmannstv. Romed Giner, BK-Obmann Thomas Schweigl, LWK-Präsident Josef Hechenberger präsentierten die Resolution.

Resolution soll Prozess in Gang bringen

Die schriftliche Resolution wurde an die Bürgermeister im Bezirk Innsbruck-Land und Verantwortliche im Land übermittelt. Ähnliche Forderungen hatte es auch bereits im vergangenen Jahr vom Bauernbund gegeben. Die Landwirtschaftskammer hofft, dass mit der Resolution eine Diskussion über den sparsameren Umgang mit den Tiroler Flächen gestartet wird.