Sportverbände wollen keine Olympia-GmbH

Die heimischen Wintersportverbände haben wenig überraschend am Mittwochvormittag für eine mögliche Bewerbung Innsbrucks für Olympische Winterspiele 2026 die Werbetrommel gerührt. Sie sprechen sich aber gegen eine Olympia-Gesellschaft aus.

Für die Sportverbände wäre Olympia eine „Riesenchance“, betonte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. Das Geld müsse aber im Sport bleiben, forderte der Langzeitchef des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV).

Die Bewerbung und Ausrichtung dürfe nicht über eine private Gesellschaft laufen, wie es bei den Olympischen Jugendspielen 2012 in Innsbruck der Fall gewesen sei, denn dann sei das Geld weg, sagte Schröcksnadel bei einer Pressekonferenz am Mittwoch an der Bergisel-Schanze in Innsbruck. Dieses Mal sei man sich mit der Politik aber einig. Es habe sowohl Gespräche mit dem Land als auch mit der Stadt gegeben.

Schröcksnadel

EXPA/Jakob Gruber

Laut ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel fließt im Falle eines Olympiazuschlags viel Geld des IOC nach Tirol

Schröcksnadel weist auf IOC-Gelder hin

Bei der Finanzierung müsse man wissen, dass es ohne Olympische Spiele keine Milliarde US-Dollar vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gebe. „Diskussionen, dass man das Geld besser in den Sozialbereich oder in die Altersfürsorge investieren sollte, sind daher irrelevant“, meinte Schröcksnadel bezüglich des zugesicherten IOC-Mindestzuschusses von 925 Millionen Dollar bei einem Zuschlag. Die Chancen, wieder die Olympischen Winterspiele zu bekommen, seien noch nie so groß gewesen, bekräftigte der ÖSV-Präsident.

Die Sportstätten, die in Tirol bereits vorhanden wären, müssten ohnehin erhalten werden, und dafür seien finanzielle Mittel notwendig. „Mit Olympia 2026 kommen diese Mittel vom IOC, und ohne die Winterspiele muss sie der Steuerzahler berappen, eine Tatsache, die von den Olympiagegnern gerne verdreht wird“, argumentierte Michael Bielowski, Präsident des Rodelverbandes.

Margreiter: „Enormer Impuls für Sport“

Werner Margreiter, Präsident des Tiroler Skiverbandes, erzählte, wie er bei den Winterspielen 1964 in Innsbruck als kleiner Bub begeistert zuschaute und wie dieses Erlebnis sein ganzes weiteres Leben geprägt habe. „Olympische Spiele wären ein immenser Impuls für den Sport“, sagte Margreiter. Ins selbe Horn stießen auch Roman Schobesberger, Präsident des Bob- und Skeletonverbands, und Werner Jäger, Vizepräsident des Eisschnelllaufverbandes. Auch sie sahen in Heimolympia eine „große Motivation“ für die Jugend und für Nachwuchssportler. Beide waren sich sicher, dass der Sport langfristig von Winterspielen profitieren würde.