Olympia-Befürworter und Gegner mobilisieren

Für die Olympia-Befragung am 15. Oktober machen derzeit Befürworter und Gegner mobil. Befürworter brachten die Paralympics für behinderte Menschen ins Spiel. Die Liste Fritz ließ hingegen einen Schweizer Olympia-Gegner zu Wort kommen.

Seit 1992 sind die Paralympics mit der Austragung der Olympische Winterspiele gekoppelt, sie werden kurz danach auf den olympischen Wettkampfstätten ausgetragen.

Für Claudia Lösch Tirol perfekt geeignet

Für die mehrfache Paralympics-Medaillengewinnerin Claudia Lösch ist klar, dass Tirol für die Austragung Paralympischer Winterspiele perfekt geeignet wäre. Die Skirennläuferin machte bei Paralympics schon sehr gute, zuletzt aber weniger gute Erfahrungen. In Sotschi habe man gemerkt, dass es an allen Ecken und Enden an Know-How gefehlt habe, sei es bei der Pistenpräparation oder bei der Zeitplanung. Vancouver sei da viel besser aufgestellt gewesen. Gegenüber Kanada habe Tirol nochmals einen Wissensvorsprung. „Von dem her denke ich, dass man auch mit viel weniger Aufwand viel coolere Spiele hinbekommt.“

Die Paralympics 2010 in Vancouver können auch für Michael Knaus, den sportlichen Leiter der Sparte Behindertenskilauf im ÖSV, Vorbild für mögliche Paralympics in Tirol sein. Die Sportstätten seien schon dagewesen, man habe nichts neu bauen müssen. Man habe es geschafft, die Einwohner zu begeistern und hin zu kommen sowie mitzuarbeiten.

Für MCI-Rektor auch gesellschaftliches Thema

Andreas Altmann, der Rekor des MCI in Innsbruck und Co-Autor der Olympia-Machbarkeitsstudie, sieht in den Paralympics noch eine weitere Chance. Es sei ganz wichtig, Paralympische Spiele auch dahingehend zu verstehen, Tirol behindertengerecht zu machen. Nicht so sehr im Sinne der Sportstätten, als durch Zugänglichkeit, WC-Anlagen, Mobilität, Information oder Schilder. „Das ist ein ganz wichtiges gesellschaftliches Thema.“ Im veranschlagten Olympia-Durchführungsbudget von knapp 1,2 Milliarden Euro sind die Paralympics bereits berücksichtigt.

„Klein und fein“ für Gegner ein alter Hut

Die Liste Fritz holte am Montag den Schweizer Olympiagegner Stefan Grass nach Innsbruck um ihn über seine Erfahrungen mit der Bewerbung Graubündens zu berichten zu lassen. Stefan Grass ist Leiter des Komitees olympiakritisches Graubünden. Wobei „olympiakritisch“ eher unterrieben ist, denn wenn es nach Grass geht, sollten überhaupt keine Olympischen Spiele mehr im Alpenraum stattfinden. Zumindest nicht, solange das IOC bestimmt, wie Spiele abzuhalten sind.

In Graubünden sagte die Bevölkerung zwei Mal „nein“ zu einer Bewerbung. Auch dort, so Grass, habe man mit einfachen Spielen geworben. Doch wer glaube, dem IOC solche Spiele aufzwingen zu können, liege falsch. In den letzten zehn Jahren habe sich das „klein und fein“ wiederholt, aber das sei nicht realistisch.

Kritik an unbekannten Sicherheitskosten

Für die Liste Fritz Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider sind es neben der umstrittenen Fragestellung bei der Abstimmung am 15. Oktober vor allem die ungeklärten Sicherheitskosten, die für ein Nein zu Olympia sprechen. Bei diesem Posten wisse man, dass er exorbitant hoch sein werde, etwa aus Erfahrungen in Vancouver oder aus Berechnungen in Hamburg. Es sei auch von Olympia-Befürwortern in Tirol durchgedrungen, dass die Kosten hier extrem hoch sein werden. „Die Bevölkerung muss am 15. Oktober über etwas abstimmen, das sie überhaupt nicht weiß“, sagt Haselwanter-Schneider. Die Liste Fritz fordert, dass bis zum 15. Oktober die Zahlen am Tisch liegen.

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