Integrierte Flüchtlingsfamilien vor Abschiebung

Zwei drohende Abschiebungen werden derzeit in Osttirol heftig diskutiert. Von offizieller Seite heißt es unter anderem, die betroffenen Familien seien zu wenig integriert. Bei Einheimischen, die die Familien seit Jahren betreuen, sorgt die Entscheidung für Kopfschütteln.

Seit vier Jahren lebt die Familie Magomedov in Lienz. Sie stammt aus der russischen Teilrepublik Dagestan. Der Vater wurde Zeuge eines politischen Mordes, seither ist die Familie auf der Flucht. In Lienz hat man als Asylwerber Aufnahme und Freunde gefunden.

Abschiebungen: Zu wenig integriert?

In Osttirol werden zwei drohende Abschiebungen diskutiert. Als Grund wird von offizieller Seite angegeben, dass die Betroffenen zu wenig integriert sind.

Nach dem jahrelangen Asylverfahren, kam jetzt der negative Bescheid vom Obersten Gerichtshof: Eine der vielen Gründe für eine Abschiebung lautet, dass die Familie wenig integrierbar sei. Zudem sei Russland groß und es bestehe keine Gefahr bei der Rückkehr.

Dass die Kinder die Volksschule und Kindergarten besuchen zählt dabei wenig. Die vielen Sprachkurse, Arbeiten als Praktikant und eine Jobzusage für den Vater ebenso.

Dekan kritisiert: Quote statt Menschlichkeit

In der Pfarre „Zur Heiligen Familie“ wohnt seit zwei Jahren der irakische Vater Rasool mit seinen zwei Kindern. Auch er hat einen negativen Asylbescheid erhalten. Der Dekan Bernhard Kranebitter, der sich mit der Kirchengemeinde um eine Familienzusammenführung bemüht hat, versteht die Welt nicht mehr.

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Dekan kritisiert: Quote statt Menschlichkeit

In gesamten Bescheid spiele das Maß der Integration, der Freundschaften, der Wille zum Arbeiten keine Rolle, kritisiert der Dekan.

Mit 12.000 Fällen wurden heuer österreichweit um 50% mehr Asylanträge abgewiesen als im Vorjahr, das sei auf eine Aufstockung des Personals zurückzuführen, heißt es beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl.