20 Jahre Haft wegen versuchten Mordes

Ein 26-jähriger Tiroler ist am Donnerstag wegen versuchten Mordes und Vergewaltigung an seiner Ehefrau vor einem Geschworenengericht einstimmig zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Er wird außerdem in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Mit einem Gürtel hatte der Mann seine Frau gewürgt und anschließend vergewaltigt. Die Geschworenen hatten den Tiroler in allen Punkten - auch der Nötigung - schuldig gesprochen. Außerdem muss er 8.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte erbat sich Bedenkzeit.

Angeklagter

ORF

Der Angeklagte hörte das Urteil mit gesenktem Kopf.

„Ich wollte, dass endlich Ruhe ist“, so beschrieb der Angeklagte vor Gericht den Moment, in dem er seine damalige Ehefrau mit einem Gürtel zur Bewusstlosigkeit gewürgt hatte. Es tue ihm leid, er sei überfordert gewesen, wütend und betrunken. In der Ehe habe sich der 26-Jährige schon lange kontrolliert und unterdrückt gefühlt. Er habe aber von ihr abgelassen, als die Frau ohnmächtig wurde, sagte der Angeklagte vor Gericht aus.

Gerichtsmediziner widerlegt Aussage

Das medizinische Gutachten bewies allerdings anderes. Die Würgespuren am Hals der Frau würden auf extreme und anhaltende Aggression hindeuten, auch nachdem die Frau bereits ohnmächtig war, so der Gerichtsmediziner. Die Frau hatte großes Glück, dass sie den Angriff ohne bleibende Schäden überlebt habe.

Der Angeklagte zeigt sich zur Tat teilweise geständig, Mordversuch sei es aber keiner gewesen. An die Vergewaltigung könne er sich nicht erinnern, er streitet sie aber auch nicht ab.

Aussage der Ex-Frau via Video eingespielt

Die 24-jährige Ex-Frau des Mannes erschien zur Verhandlung nicht, ihre Vernehmung wurde per Video eingespielt. Sie schilderte einen Ehealltag, der immer stärker vom Alkoholismus und der Aggressivität ihres Ex-Ehemannes geprägt wurde. Zuvor habe es allerdings keine gewaltsamen Übergriffe gegeben.

In der Tatnacht war der Angeklagte betrunken nach Hause gekommen und begann laut Musik zu hören, obwohl das gemeinsame eineinhalbjährige Kind hätte schlafen sollen. Der Streit eskalierte und schließlich attackierte der 26-Jährige seine Noch-Ehefrau - mehr dazu in Ehefrau mit Gürtel bewusstlos gewürgt. Zwei Tage vorher hatte diese ihren Ehemann über die geplante Scheidung in Kenntnis gesetzt.

Schon einmal gewalttätig geworden

Von der Gewaltbereitschaft des Angeklagten zeugt auch eine Vorstrafe. An einer Bushaltestelle hatte er einen Fremden gewürgt und damit zum Pflegefall gemacht. Bereits damals hätte er in stationäre Therapie eingewiesen werden müssen, so die Verteidigung.