„Mitfahrbank“: Trampen auf Tirolerisch

Wer auf dem Land wohnt und kein Auto hat, ist nicht mobil, wenn kein Bus fährt. Um zu verhindern, dass ihre Dörfer sterben, helfen sich nun einige Gemeinden selbst. Bei dem Projekt der Künstlergruppe Die MobilitäterInnnen profitieren all jene, die kein Auto haben.

Das Herzstück des Projektes sind auffällige, gut sichtbare orangefarbene „Mitfahrbänke“, die in den Partnergemeinden und in Innsbruck an zentralen Stellen stehen. Jeder, der in die Stadt und zurück muss, kann die Bank nutzen. Wer hier wartet, signalisiert, dass er eine Mitfahrgelegenheit sucht. Die Gemeinde Oberperfuss hat Ende März zwei dieser Bänke aufgestellt. Auch Reith bei Seefeld folgte mit ebenfalls zwei Bänken. Eine Ziel- und Startbank steht in Innsbruck an der Olympiastraße.

Mitfahrgelegenheit Bank

Carmen Brucic

Montage der „Mitfahrbank“: Wer an dieser Haltestelle wartet, will im Auto mitgenommen werden

Nachbarn mitzunehmen war in früheren Zeiten eine feste Tradition in ländlichen Regionen. Diese Tradition lässt die Künstlergruppe Die MobilitäterInnen unter der Leitung von Carmen Brucic wieder aufleben. „Eine kleine Hilfe, die man selbstverständlich angeboten hat, ein Akt gelebter Gastfreundschaft und Nächstenliebe. Durch die MobilitäterInnen wird das Auto wieder als ein Ort der Begegnung entdeckt“, so Gründerin Brucic. Das Projekt wird von der Kulturabteilung des Landes Tirol gefördert.

Menschen sitzen auf orangefarbener Bank

ORF

Keine zusätzliche Versicherung

Autofahrer brauchen für die private Mitnahme keine zusätzliche Versicherung. Als Mitfahrer ist man im Falle eines Unfalls automatisch über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrers mitversichert, bis zur maximalen Versicherungssumme von derzeit 7,6 Millionen Euro. Darüber hinaus allerdings haftet der Lenker bei Schadensersatzansprüchen seiner Mitfahrer mit dem eigenen Vermögen. „Wenn man auf Nummer sicher gehen will, kann man sich als Fahrer eine Haftungsbeschränkungserklärung vom Mitfahrer unterschreiben lassen“, so Christine Zwölfer vom ÖAMTC.

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Helena Fröhlich; tirol.ORF.at