Tschüss „Steißgeweih“: Tattoo-Entfernung boomt

Wenn die Tage wärmer werden, kommen auch Tattoos deutlicher zum Vorschein. Und weil manchmal der Name der großen Liebe Schnee von gestern oder einem das „Steißgeweih“ aus den 90er Jahren nun peinlich ist, boomt das Geschäft mit der Tattoo-Entfernung.

War das Tribal am Oberarm vor 20 Jahren noch ziemlich angesagt, passt es vielleicht heute so gar nicht mehr zum aktuellen Job. Auch das chinesische Schriftzeichen auf dem Dekollete hat schon einmal mehr Begeisterung hervorgerufen. Oder das Lebensmotto, das man sich einst mit 18 Jahren aufs Schulterblatt hat stechen lassen, ist mittlerweile vielleicht ein anderes. Gründe, sich ein Tattoo wieder entfernen zu lassen, gibt es viele - manchmal ist es auch einfach so, dass die Farben verblasst sind oder das Motiv einfach schlecht gestochen wurde.

Entfernung in Österreich Ärzten vorbehalten

Pia Larcher aus Tarrenz hat jedenfalls schon so gut wie alle Begründungen gehört, warum sich jemand ein Tattoo wieder entfernen lassen will. Sie hat sich nach dreijähriger Ausbildung in Deutschland auf Tattoo-Entfernung spezialisiert und bietet das in einem Studio in München an - mit langer Warteliste.

Tattoo-Entfernung

Pia Larcher

Es braucht bis zu 15 Sitzungen, bis ein Tattoo komplett verblasst ist

Anders als in Deutschland ist in Österreich die Tattoo-Entfernung per Klasse-vier-Laser den Ärzten vorbehalten und darf laut Gesetz auch nur in Hautarztpraxen und Hautkliniken bzw. von Ärzten mit entsprechenden Qualifikationen durchgeführt werden.

Lasertechnik hat sich deutlich verbessert

Die Lasertechnik ist derzeit die gängigste Methode zur Tattoo-Entfernung und mittlerweile auch umfangreich wissenschaftlich etabliert, sagt Hautarzt Alfred Grassegger. Er führt in seiner Ordination Tattoo-Entfernungen durch. Eine Behandlung ohne örtliche Betäubung sei je nach Körperregion mehr oder weniger schmerzhaft. Empfindliche Hautbereiche bzw. großflächige Tattoos werden örtlich per Creme oder Spritze betäubt, so Grassegger.

Tattooentfernung

Pia Larcher

Nach der Behandlung sollte intensive Sonnenbestrahlung vermieden werden

Mehrmonatiger Prozess

Manchmal wollen Kunden die gelaserte Stelle „natur“ belassen, in den meisten Fällen komme aber ein neues Motiv drüber - ein Cover-up, erzählt Pia Larcher. Je nachdem ob es ein Cover-up oder eine Komplettentfernung werden soll, dauert die Prozedur zwischen sechs und 15 Monaten. Alle vier bis sechs Wochen muss sich der Kunde dabei einer Sitzung unterziehen. Das Entfernen kostet in etwa zwei- bis dreimal so viel wie das Stechen des Tattoos. Generell lassen sich einfarbige Tattoos leichter entfernen, da sie nicht so viele Pigmente enthalten. Nach jeder Behandlung sollte für etwa zehn Tage auf Baden und Schwimmen sowie auf intensive Sonnenbestrahlung verzichtet werden, sagt Hautarzt Grassegger.

Natalie Wander; tirol.ORF.at