Leiche im Kofferraum: Verdächtiger flüchtig

Im Kofferraum eines Wagens ist die Leiche jenes 47-Jährigen entdeckt worden, der seit Tagen verschwunden war. In den Kriminalfall sind laut Polizei mehrere Personen involviert, ein Verdächtiger ist flüchtig. In dem Fall sei noch vieles unklar, so die Polizei.

Die Leiche wurde Freitagabend in einem Pkw mit italienischem Kennzeichen entdeckt, er war im Bereich der Baumkirchner „Bahnhofsreste“ (Bezirk Innsbruck-Land) abgestellt. Der Mann war seit Mitte der Woche spurlos verschwunden – mehr dazu in Tiroler auf mysteriöse Weise verschwunden. Der letzte Hinweis war eine SMS, deren Echtheit seine Ehefrau jedoch bezweifelte.

Hinterhof der "Bahnhofsreste" Baumkirchen; Fundort der Leiche

zeitungsfoto.at

Im Hinterhof der Baumkirchner „Bahnhofsreste“ erregte der abgestellte Wagen Aufmerksamkeit

Polizei hatte mit Verdächtigem bereits Kontakt

Wie die Ermittlungen ergaben, wollte der 47-jährige Mann aus Thaur eines von zwei Autos verkaufen. Über eine Internetplattform meldete sich ein 41-jähriger italienischer Kaufinteressent, der gegenüber der Polizei später angab, dass er dem Tiroler beide Autos abgekauft und diese mitgenommen habe. Anschließend war der Italiener für die Polizei nicht mehr erreichbar. Mittlerweile wird nach dem Mann per europäischem Haftbefehl gefahndet. Gesucht wird auch nach den beiden Fahrzeugen des Tirolers.

Schwarzer Subaru

Polizei

Dieser schwarze Subaru ist eines der zwei Autos, die der Thaurer verkaufen wollte. Er wurde vermutlich am 15. Februar in Thaur entwendet.

Im Rahmen der Ermittlungen zur Abgängigkeit des Tirolers stellte sich heraus, dass sich der 41-jährige Italiener am Montag in einem Gasthof nahe dem alten Bahnhof in Baumkirchen einquartiert und für mehrere Tage im Voraus bezahlt hatte. Seinen Wagen, einen Audi A6 mit italienischem Kennzeichen, stellte er auf dem Parkplatz des Gasthofes ab.

Gesuchtes Auto

Polizei

Mit diesem Wagen des Opfers - einem auffällig gelben Mitsubishi - reiste der Verdächtige ab

Am Dienstag wollte der Italiener dann zwei Autos nach Italien überstellen und sein eigenes Auto beim Gasthaus lassen, allerdings nicht auf dem gut einsehbaren Parkplatz, erzählt die Wirtin im Gespräch mit ORF Tirol. Unter einer Plane ließ der Italiener sein Auto hinter dem Gasthaus stehen.

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Wirtin erkannte Auto im Internet

Der Italiener reiste in einem auffälligen gelben Auto - dem Mitsubishi des Opfers - ab. Dieses Auto erkannte die Wirtin des Gasthofs in einer Suchanzeige für den vermissten Tiroler wieder und ging zur Polizei.

Nach der Meldung der Gastwirtin behielt die Polizei das abgestellte Auto im Auge. Am Freitag schließlich, so die Polizei, erschien ein Pärchen im Gasthof und gab die Zimmerschlüssel des Italieners zurück. Gleichzeitig erschien eine italienische Abschleppfirma, die den Audi A6 des Italieners wegen eines angeblichen Defektes verladen und nach Italien bringen wollte, was die Polizei verhinderte.

Bei der Durchsuchung wurde schließlich die Leiche im Kofferraum entdeckt, diese war laut Polizei „gut versteckt“. Jener Mann, der die Zimmerschlüssel zurückgebracht hatte, wurde festgenommen. Allerdings nicht wegen unmittelbaren Tatbeitrags, sondern wegen Begünstigung, so Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamts, gegenüber ORF Tirol. Samstagnachmittag wurde der Mann vernommen.

Tat vermutlich bereits am Dienstag verübt

Die Todesursache sei ein „Angriff auf den Hals“ gewesen, sagte Pupp. Aus taktischen Gründen werde nicht mehr verraten, so Pupp im Gespräch mit ORF Tirol. Laut derzeitigem Ermittlungsstand dürfte es bereits am Dienstag zu der Tat gekommen sein, möglicherweise in der Wohnung des Opfers. Die genauen Umstände seien aber noch nicht restlos geklärt. Die Polizei vermutet zudem einen zweiten Täter.

Verschwinden von Beginn an mysteriös

Zuletzt lebend gesehen wurde der 47-jährige Bankangestellte, als er am Dienstag eines der Autos in eine Werkstatt zur Begutachtung fuhr. Als er nicht wie vereinbart am Mittwoch das fertige Auto holte und das zweite vorbeibrachte, schlug die Ehefrau Alarm. Bei der Erstattung der Vermisstenmeldung gab sie auch an, dass sie eine SMS von ihrem Mann bekommen habe, in der er ankündigte, sich mit einer anderen Frau nach Spanien abzusetzen. Die Frau bezweifelte allerdings die Echtheit der SMS. Die Polizei geht davon aus, dass die SMS nicht vom Thaurer selbst verschickt wurde. „Offenbar wollte der Täter eine falsche Spur legen“, so Pupp.