Handbuch für Lawinenkommissionen

Ein neu aufgelegtes Handbuch soll die Arbeit der 252 Tiroler Lawinenkommissionen unterstützen. Immer wichtiger wird dabei der Schutz von Straßen durch künstliche Lawinenauslösung.

Die 1.308 Mitglieder der Tiroler Lawinenkommissionen beurteilen die Lawinengefahr in den Gemeinden mehrmals täglich, sofern dies notwendig ist.

„Die Arbeit der Lawinenkommissionen ist in einem Gebirgsland wie Tirol unersetzlich. Die Mitglieder der Lawinenkommissionen sorgen mit ihrer Ortskenntnis und Erfahrung gepaart mit fundierter Ausbildung und Fachwissen dafür, dass sich die Menschen auch in den entlegensten Gebieten und hintersten Tälern möglichst gefahrenfrei bewegen können“, so LHStv. Josef Geisler (ÖVP).

Schulungen und Zugang zu meteorologischen Daten

Das Land Tirol unterstützt die Arbeit der Lawinenkommissionsmitglieder nicht nur durch ein Ausbildungshandbuch, sondern auch durch laufende Schulungen und Expertenwissen. Über eine Internetplattform des Landes haben die Lawinenkommissionen zudem Zugang zu allen relevanten meteorologischen Daten.

LHStv Josef Geisler und Harry Riedl präsentieren das neue Ausbildungshandbuch für Lawinenkommissionen

Land Tirol/Entstrasser-Müller

LHStv Josef Geisler (re) und Harry Riedl präsentieren das neue Ausbildungshandbuch für Lawinenkommissionen

Künstliche Lawinenauslösung wird wichtiger

An Bedeutung gewinnt laut Geisler der temporäre Lawinenschutz zur Sicherung von Straßen durch künstliche Lawinenauslösung. Durch die kontrollierte regelmäßige Auslösung von Kleinlawinen werden Großereignisse unwahrscheinlicher. Zudem bestehe zunehmend das Problem, dass längere Lawinensperren von vielen schlichtweg ignoriert werden. Auch der Druck, der auf Lawinenkommissionen lastet, wenn eine wichtige Verkehrsverbindung gesperrt werden muss, sei erheblich, so Geisler.

Zeitpunkt, Ort und Methode entscheiden

„Auf die Lawinenkommissionen können wir auch bei der künstlichen Auslösung nicht verzichten“, meint Harry Riedl, Leiter der Tiroler Lawinenkommissionsausbildung des Landes Tirol. Die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche künstliche Lawinenauslösung ist die Wahl des richtigen Zeitpunktes, des richtigen Ortes und des richtigen Methode. „Dies erfordert große Erfahrung in Schnee- und Lawinenkunde sowie bei den Sprengmethoden“, so Riedl. Dazu bietet das Ausbildungshandbuch in seiner Neuauflage umfangreiches Material.

Lawinenwarnstufe 3

ORF

Erhebliche Lawinengefahr in Tirol

Lawinengefahr weiterhin erheblich

Am Mittwoch beurteilte der Tiroler Lawinenwarndienst die Lawinengefahr in den Tourengebieten oberhalb von etwa 2.000 Metern weiterhin verbreitet als erheblich, also mit Stufe „3“ der fünfteiligen Skala.

Frische und ältere Triebschneeansammlungen bleiben störanfällig und können schon durch geringe Zusatzbelastung durch einen einzelnen Wintersportler als Lawine ausgelöst werden. Gefahrenstellen liegen laut den Experten vor allem im kammnahen Gelände, in mit Triebschnee gefüllten Rinnen und Mulden sowie in schattseitigen Steilhängen oberhalb von 2.000 Metern.

Lawinenwarnstufe 3

Lawinenwarndienst Tirol

Die Lawinengefahr werde zudem im Verlauf des Mittwochs mit dem zunehmenden Wind leicht steigen, prognostizierte der Lawinenwarndienst.

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