Zwei Tote auf Rollender Landstraße

Eine Flüchtlingstragödie hat sich in der Nacht auf Samstag auf der Rollenden Landstraße ereignet. Als die Lkws am Zielbahnhof in Wörgl von den Waggons herunterfuhren, wurden zwei Tote und eine schwerstverletzte Person entdeckt.

Als die Lkws in Wörgl von der Rollenden Landstraße (RoLa) herunterfahren wollten, wurde gegen 1.40 Uhr zunächst ein schwerstverletzter Mann gefunden, der mit dem Zug als blinder Passagier mitgefahren war. Kurz darauf wurden zwei Leichen von Afrikanern entdeckt.

Einsatz der Rettungskräfte auf der Rollenden Landstraße

ZOOM.TIROL

Derzeit ist noch unklar, ob die Personen aufgrund der Minusgrade bewusstlos waren und deshalb trotz der startenden Lkws liegen blieben. Unklar ist auch, ob sie bereits tot waren und dann von den Schwerfahrzeugen überrollt wurden. Es wurde eine Obduktion angeordnet

Eine der beiden Toten dürfte eine Frau sein, ihre Leiche wurde zwischen den Zwillingsreifen eines Lkws entdeckt. Der Zustand des Schwerverletzten war am Sonntagabend nach wie vor kritisch.

Einsatz der Rettungskräfte auf der Rollenden Landstraße

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Blinde Passagiere nutzen vermehrt Güterzüge

Geklärt werden muss auch die Identität der drei, sie hatten keine Papiere bei sich. Die Polizei geht aber davon aus, dass sie mit dem aus Italien kommenden Zug illegal über die Grenze wollten. Nicht zum ersten Mal nutzen blinde Passagiere Güterzüge, um von Italien Richtung Deutschland zu gelangen.

Die ÖBB reagierten zuletzt auf die verstärkten Zugskontrollen der Polizei in Bayern. Züge werden daher stichprobenartig schon am Innsbrucker Bahnhof durchsucht, damit sollen Behinderungen für den Bahnverkehr von Tirol Richtung Wien verhindert werden - mehr dazu in Güterzüge werden in Innsbruck kontrolliert.

Dieser Zug der Rollenden Landstraße wurde jedoch nicht in Innsbruck kontrolliert, da er nicht nach Deutschland fuhr, sondern Wörgl sein Zielbahnhof war.

ÖBB-Sprecher kündigt verstärkte Kontrollen an

ÖBB Pressesprecher Rene Zumtobel sagte am Samstagnachmittag gegenüber dem ORF Tirol, man werde die Kontrollen verstärken und die am Freitag begonnen Kontrollen der Züge in Innsbruck weiter fortsetzen. Man strebe auch Gespräche mit der italienischen Exekutive an. Ziel müsse sein, die Züge vor dem Bahnhof Brenner zu kontrollieren, damit die Güterzüge durch Österreich durchfahren können und es zu keinen Verzögerungen kommt. Das Unglück sei sehr tragisch und alle müssten an einem Strang ziehen, dass es nicht mehr zu solchen Vorfällen komme, so Zumtobel.

Rene Zumtobel

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Rene Zumtobel

Zur Pünktlichkeit im Personenverkehr sagte Zumtobel, es könne Verspätungen geben weil es nicht ausgeschlossen sei, dass die deutsche Behörde Gleise sperre und Güterzüge kontrolliere. Einen Güterzug zu kontrollieren sei viel schwieriger als einen Personenzug. Alle Güterzüge über den Brenner zu kontrollieren sei aus seiner Sicht ein Ding der Unmöglichkeit, da würde der Bahnverkehr zusammenbrechen, meint der ÖBB-Sprecher. Wenn Österreich, Italien und Deutschland gemeinsam Maßnahmen setzten, könne es gelingen, einen durchgehenden Verkehr aufrecht zu erhalten.