Neue Details zu Heli-Absturz in Achensee

Über fünf Jahre nach dem Absturz eines Polizeihubschraubers in den Achensee mit vier Toten sind neue Details bekannt geworden. Laut einem Bericht des „Kurier“ werden Vogelschlag und Blendung als Ursache ausgeschlossen.

Bei dem Absturz am 30. März 2011 kurz nach 10.00 Uhr kamen alle vier Menschen an Bord des Eurocopters - drei Tiroler und ein Schweizer - ums Leben. Der Leichnam eines 38 Jahre alten Flugbegleiters wurde unmittelbar nach dem Unglück geborgen.

Im Hubschrauber befanden sich darüber hinaus der 41-jährige Pilot aus Tirol, ein 53-jähriger einheimischer Grenzpolizist und ein 43 Jahre alter Polizist aus der Schweiz. Die Opfer wurden zwei Tage nach dem Absturz geborgen, die Bergung des Wracks wurde nach elf Tagen unter schwierigsten Bedingungen abgeschlossen.

Technisches Gebrechen wurde ausgeschlossen

Das Innenministerium schloss im Endbericht 2013 ein technisches Gebrechen aus und nannte drei mögliche Ursachen für den Absturz: eine durch Vogelschlag beschädigte Kabine, eine falsche Höheneinschätzung wegen der spiegelglatten Wasseroberfläche oder eine „Flicker-Vertigo“-Blendung des Piloten, also ein epileptischer Anfall, ausgelöst durch den Einfall von Sonnenlichts auf den Hauptrotor - mehr dazu in Achensee: Heli-Drama bleibt ungeklärt (tirol.ORF.at, 28.2.2013).

Gutachten schließt Vogelschlag und Blendung aus

Laut dem „Kurier“-Bericht soll ein geheimes Dokument des Verkehrsministeriums Vogelschlag bzw. Blendung als Ursache ausgeschlossen haben. Weder hätten Zeugen Vögel gesehen noch fand man trotz akribischer Suche Hinweise auf einen Vogelschlag. Auch der „Flicker-Vertigo“-Effekt könne ausgeschlossen werden, da er bei diesem Modell gar nicht vorkomme. Zudem spreche dagegen, dass der Pilot bis zuletzt gesteuert habe.

Bergung des Hubschrauber-Wracks am Achensee

ORF

Bergung des Polizei-Hubschraubers aus dem Achensee

Endbericht obliegt Innenministerium

Dass es sich um ein geheimes Dokument handle, wies man beim Verkehrsministerium zurück. Auch die Kritik daran, dass kein Abschlussbericht verfasst worden sei, sei nicht nachvollziehbar. „Flugunfälle, die Polizei, Zoll oder Bundesheer betreffen, untersuchen die zuständigen Ministerien selbst“, erklärte ein Sprecher des Verkehrsministeriums auf Anfrage der Austria Presse Agentur: „In diesen Fällen leisten wir bei der Untersuchung nur Amtshilfe.“

Die von den Experten des Verkehrsministeriums im Zusammenhang mit dem Hubschrauberabsturz im Achensee erstellten Gutachten wurden dem Innenministerium zur Verfügung gestellt. Diesem obliege somit auch der Endbericht.

Minister Leichtfried verspricht Tabula rasa

Auch Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) verwies am Mittwoch vor dem Ministerrat auf die Zuständigkeit des Innenministeriums. Darüber hinaus gebe es einige Berichte und Untersuchungen, die noch nicht abgeschlossen worden sind. „Da machen wir jetzt Tabula rasa“, so Leichtfried.