Teure „Walli“-Büste wird heftig diskutiert

Eine überlebensgroße Bronzebüste von Langzeit-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer sorgt für heftige politische Diskussionen. Auf Betreiben von Land Tirol und Tiroler Gemeindeverband hat die Landesgedächtnisstiftung den Ankauf dieser Büste beschlossen.

Die Wallnöfer-Büste aus Bronze von Rudi Wach ist 2,70 Meter hoch und soll einen kantig-gütigen Eduard Wallnöfer zeigen. 130.000 Euro hat die Büste gekostet. Finanziert wurde sie von der von Land und Gemeinden gespeisten Landesgedächtnisstiftung. Der Beschluss dazu ist erst am Montag gefallen, obwohl der Auftrag an Wach offenbar bereits längst erteilt wurde.

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Skulptur bei Mailand gegossen

Im September dieses Jahres hat ein „Tirol heute“-Team eine Delegation in jene Gießerei bei Mailand begleitet, in der die Bronze-Büste gegossen wurde.

Grüne sparen nicht mit Kritik an ÖVP

Ein Auftrag zum Kauf über eine so hohe Summe hätte der Landesregierung vorgelegt werden müssen, kritisiert der grüne Klubobmann und Kultursprecher Gebi Mair. Ihn würde interessieren, wer den Auftrag für die Statue erteilt hat, so Mair in einer Aussendung. Darüber hinaus bezweifelt er, dass die Finanzierung durch die Landesgedächtnisstiftung, die eigentlich Stipendien an bedürftige Studierende vergibt, gesetzlich gedeckt ist. Der Landhausplatz sei für ihn jedenfalls der falsche Ort für so eine Büste, so Gebi Mair.

Büste Wallnöfer

ORF

Der Künstler Rudi Wach mit seiner Wallnöfer-Büste aus Gips.

ÖVP-Wolf ortet scheinheiliges Verhalten

Als scheinheilig bezeichnet ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf das Verhalten der im Landtag vertretenen Parteien, deren Mandatare 1994 im Innsbrucker Gemeinderat für die Umbenennung des Platzes gestimmt haben, nun aber den Präsidenten des Tiroler Gemeindeverbandes dafür kritisieren, dass mit der Skulptur auch alle anderen Tiroler Gemeinden die Möglichkeit haben, die Verdienste des legendären Landeshauptmannes ebenfalls zu würdigen.

Für Opposition schlechtes Signal und unwürdig

Während Tiroler Sozialvereinen die Mittel gekürzt würden, mache die Landesregierung 130.000 Euro für ein Bronze-Denkmal locker. Das sei ein schlimmes politisches Signal, so die Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haslwanter-Schneider. Ob der Landhausplatz der angemessene Ort für diese Bronze-Wallnöfer-Skulptur sei, stellt sie ebenfalls in Frage und fordert, dass in dieser Frage der Landtag beauftragt werde.

Die FPÖ Tirol hat mit dem Landhausplatz als Aufstellungsort der Wallnöfer Büste kein Problem. Allerdings seien Ehrungen und Denkmäler nicht mehr zeitgemäß, wird FPÖ-Chef Markus Abwerzger in einer Aussendung zitiert. Die Vorgehensweise rund um die Büste bezeichnet er als unwürdige Nacht- und Nebelaktion.

Die Landstagsabgeordneten von impuls-tirol zeigen sich einer Aussendung „erschüttert über die unprofessionelle Vorgangsweise der Schwarz-Grünen Landesregierung zur Entscheidungsfindung zu diesem sensiblen Thema.“ Sie fordern unter anderem die Einholung einer Akzeptanz im Tiroler Landtag für dieses Vorhaben, dabei müsse die Mehrheit wie bei der Beschlussfassung eines Ehrenringes einstimmig erfolgen.