Tiroler WK-Direktor bei Lawine in Südtirol getötet

Ein Lawinenabgang im Südtiroler Ahrntal hat am Samstag sechs Tote gefordert. Unter den Opfern ist der Direktor der Tiroler Wirtschaftskammer und fünf Südtiroler im Alter zwischen 16 und 43 Jahren. Acht Tourengeher wurden lebend geborgen.

Eine Gruppe Tourengeher hat am Samstag im Ahrntal am Schneebiger Nock - es ist der zweithöchste Berg der Rieserfernergruppe - die Bergspitze auf 3.358 Metern Seehöhe erreichen wollen. Gegen 11.15 Uhr wurde die Gruppe auf der Nordwest-Seite von einer enormen Lawine erfasst und verschüttet.

Grafik Ahrntal

APA

Zwei verletzte Österreicherinnen

Beim Eintreffen der Rettungskräfte hatten sich bereits mehrere Personen selbst befreit. Darunter auch zwei Österreicherinnen. Eine der beiden wurde verletzt. Die Verletzte ist eine 42-jährige Innsbruckerin, die mit Knieverletzungen ins Krankenhaus von Bruneck eingeliefert wurde. Ihr Zustand sei nicht kritisch, berichteten die Carabinieri.

Horst Wallner

WKO

Mag. Horst Wallner.

Tiroler WK-Boss kam ums Leben

Für sechs Mitglieder der Tourengruppe kam jede Hilfe zu spät. Sie konnten nur mehr tot geborgen werden. Unter den Todesopfern befindet sich auch der Nordtiroler Mag. Horst Wallner aus Neustift im Stubaital. Der 49-Jährige war als Direktor der Wirtschaftskammer Tirol bekannt und beliebt. Die anderen Todesopfer sind Südtiroler im Alter zwischen 16 und 43 Jahren, darunter eine 32-jährige Frau.

Alle waren erfahrene Tourengeher und hatten die Lawinensonde Arva bei sich. Diese hilft bei der Lokalisierung von Verschütteten. Einige der Verstorbenen waren sogar mit einem „Airbag“ ausgestattet. Doch selbst diese Sicherheitsvorkehrungen reichten nicht aus, um in der großen Lawine zu überleben.

Großaufgebot bei Rettungseinsatz

Über hundert Retter, vier Hubschrauber, darunter ein Helikopter aus Lienz, und Rettungshunde waren im Einsatz. Die Lawine verschüttete die Tourengeher auf einer Höhe von 3.200 Meter. Der Rettungseinsatz war aufgrund der Höhe des Unglücksortes sehr schwierig. Die Helikopter mussten mit einem Minimum an Treibstoff starten, um auf über 3.000 Meter fliegen zu können.

Vermisste gibt es keine mehr, der Einsatz der Rettungskräfte wurde beendet.

Lawine im Ahrental

Zeitungsfoto.at

Gewaltige Riesen-Lawine

Ein Bergretter, der an der Rettungsaktion beteiligt war, hat die Lawine als „riesig“ beschrieben. „Sie war rund 150 Meter breit und erstreckte sich über 700 Höhenmeter“, schilderte der Südtiroler Bergretter im Gespräch mit der APA. Außerdem sei die von den Skitourengehern gewählte Aufstiegsvariante auf der Westflanke des Schneebiger Nocks „nicht ganz ungefährlich“ gewesen.

Vor Lawinen gewarnt

Die Lawinengefahr am Samstag war in Südtirol hoch. Die Experten des Lawinenwarndienstes des Landes hatten die Gefahr am Samstag, auch im Ahrntal, zwar als „mäßig“ eingestuft (also auf Stufe „2“ der fünfteiligen Skala). Im Tagesverlauf steige jedoch die Auslösewahrscheinlichkeit und auch die Gefahr von spontanen Lawinen besonders im südexponierten Gelände an, hieß es auf der Internetseite des Warndienstes.

Link: