Internationales Marketing soll Milchpreis halten

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) will mit Hilfe nationaler und internationaler Maßnahmen den stark gesunkenen Milchpreis am heimischen Markt stabilisieren. Eine davon ist eine Kampagne in China.

Dabei will der Landwirtschaftsminister vor allem auf die Bewusstseinsbildung der heimischen Bevölkerung und nationales sowie internationales Marketing setzen, erklärte Rupprechter am Freitag bei der Jahrestagung der Kammerpräsidenten in Gnadenwald. So sollen ab Herbst neun Mio. Euro in die Kampagne „Regionale Milchprodukte“ investiert werden.

Ein Auge auf China werfen

Rupprechter sah auch viel Potenzial für österreichische Milchprodukte im Ausland. „Um diese Marktchancen zu nützen, habe ich eine Exportservicestelle geplant“, erklärte der Politiker. Als konkretes Beispiel nannte er eine Initiative in China. In Vorbereitung sei eine Käse-Show in Peking, zu der 24 österreichische Betriebe eingeladen seien. „Das ist eine Käseverkostung im Hotel Kempinski in Peking, das von einem österreichischen Manager betrieben wird, der seinerseits zu der Schau 80 Manager von Fünf-Sterne-Hotels in Peking eingeladen hat. Das soll hier den Markteintritt für österreichische Qualitätsprodukte - insbesondere Käsespezialitäten und Milchprodukte - ermöglichen“, sagte Rupprechter.

Auch EU soll zur Stabilisierung beitragen

Doch auch die EU dürfe laut Rupprechter - der vor wenigen Wochen noch auf ausreichende Möglichkeiten für die Milchbauern dank des Programms der Ländlichen Entwicklung sprach - nicht aus der Verantwortung genommen werden. Immerhin seien die Sanktionen gegen Russland zumindest teilweise Schuld am niedrigen Niveau der Milchpreise. Er habe die Europäische Kommission bereits aufgefordert weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Märkte zu prüfen, sagte Rupprechter. Darunter fielen wie berichtet beispielsweise die Verlängerung der erlaubten Lagerhaltung oder die Erhöhung des Interventionspreises.

Mehr heimische Produkte im Kühlregal

Mehr österreichische Lebensmittel in den heimischen öffentlichen Küchen forderten indes die Vertreter der Landwirtschaftskammer. „Wir wollen, dass bei öffentlichen Ausschreibungen das Bestbieterprinzip angewendet wird“, sagte Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol. Derzeit würden Kriterien wie die Qualität der Herstellung, Tier- oder Naturschutz bei der Vergabe jedoch nicht berücksichtigt werden, fügte er hinzu. Eine entsprechende Novelle des Vergabegesetzes liege bereits im Parlament, meinte Rupprechter.

Inflationsanpassung für Milch

Die Landwirtschaftskammer (LK) forderte in einer Aussendung am Freitag nach der Jahrestagung ihrer Landespräsidenten die Abgeltung von Mehr- und Zusatzleistungen, die heimische Milchbauern wegen der Topografie und beispielsweise der GVO-Freiheit leisteten. „Die Wertschätzung der Leistungen der heimischen Milchbauern ist nur glaubwürdig, wenn sich dies auch am Preis zeigt“, so LK-Präsident Hermann Schultes (ÖVP).

Tirols Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger hält den Milchpreis noch nicht für am Tiefpunkt angekommen. Diese Entwicklung sei besorgniserregend, sagte Hechenberger im Vorfeld der Jahrestagung - mehr dazu in Milch-Gipfel für besseren Milch-Preis.