Weerberg nahm Flüchtlinge freundlich auf

Die Gemeinde Weerberg wird auch in den kommenden zwei Jahren Flüchtlinge im ehemaligen Gasthof Sunnbichl unterbringen. Das beschließt am Dienstagabend der Gemeinderat. Derzeit werden in Weerberg 29 Flüchtlinge betreut.

Nach anfänglichem Widerstand läuft das Zusammenleben inzwischen klaglos, zeigt ein Lokalaugenschein. 29 Männer, Frauen und Kinder vor allem aus Syrien sind momentan am Weerberg untergebracht, die vor den mordenden Terrormilizen des Islamischen Staates geflüchtet sind. Wie der Syrer Mazen, der mit seiner Frau seit Februar in Tirol ist. „Die Menschen hier in Weerberg sind sehr nett. Sie kommen oft vorbei, fragen, was wir brauchen und verbringen Zeit mit uns.“ „Ich bin ein bisschen traurig, weil ich und meine Mutter warten täglich auf ein Gespräch beim Bundesasylamt“, berichtet Muhammed. Sein Vater und seine Schwester sind unterdessen weiter in Syrien in Lebensgefahr.

Gasthaus Sunnbichl Weerberg Flüchtlinge

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Die Flüchtlinge übernehmen selbst die Verantwortung für ihren Alltag.

Bürgermeister mit Vorgangsweise zufrieden

Gegen die von Landesseite geplante Unterbringung von 90 Flüchtlingen in der 2.400 Einwohner-Gemeinde wurde anfänglich heftig protestiert – mehr dazu in Zuversicht bei Quartiersuche für Asylwerber. Jetzt ist Ruhe eingekehrt. Auch weil die Zahl der Flüchtlinge in vernünftiger Relation zur Einwohnerzahl steht, so Bürgermeister Ferdinand Angerer. „Ich glaube, wichtig ist einfach, die Bevölkerung mitzunehmen und das nicht überfallsartig zu machen. Man muss sich einfach die Zeit nehmen dafür und dann geht das auch. Das sieht man am besten bei uns, das wird auch von einem Großteil der Bevölkerung akzeptiert.“

Gasthaus Sunnbichl Weerberg Deutschunterricht für Flüchtlinge

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Ehrenamtliche geben den Syrern Deutschunterricht

Viele Weerberger helfen derzeit mit, wie z.B. die pensionierte Lehrerin Maria Schöser. „Ich muss sagen, ich bin sehr glücklich, dass ich hier helfen kann und etwas beitragen kann, dass es den Asylanten besser geht. Sie sind wirklich arm! Die Sprache ist halt die größte Barriere, die sie zu überwinden haben, das merkt man schon. Manche tun sich sehr schwer!“

Betreuer: „Weerberg hat Modellcharakter“

Ab sofort wird das Heim als Selbstversorgerheim geführt. Das gibt Arbeit und eine sinnvolle Tagesbeschäftigung für die Flüchtlinge, erläutert Franz Haberl, der neben dem Heim am Weerberg auch noch andere Flüchtlingsheime in Tirol betreut. „Die Asylwerber dürfen selbst kochen und Lebensmittel einkaufen und bekommen ein bissl mehr Geld dafür. Das taugt den Leuten sehr! Und das gibt ihnen die Perspektive, dass sie länger am Sunnbichl bleiben können und nicht kurzfristig in ein anderes Heim verlegt werden.“

Mit der Weerberger Bevölkerung gebe es kein Problem, der Bürgermeister und die Gemeinderäte stünden zur Unterbringung und es gebe viele Ehrenamtliche, die mit den Syrern Deutsch lernen. „Ich glaube, das ist der richtige Weg für Asylwerber in Tirol“, so Haberl.