Operndirektor Roger Boggasch ist tot
Im Jänner dieses Jahres zog sich Roger Boggasch zurück, um sich einer intensiven Behandlung seiner Krebserkrankung zu unterziehen. Als ob er geahnt hätte, dass ihm eine Rückkehr auf die Bühne nicht mehr vergönnt sein würde, legte er seine ganze Energie in die Proben zu „Die Comedian Harmonists“ und brillierte bei der Premiere in der Rolle des Pianisten Erwin Bootz, heißt es in der Aussendung des Tiroler Landestheaters.
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Roger E. Boggasch
Roger Boggasch war mit Leib und Seele Musiker, Theatermann und Berliner. „Am Abend muss der Lappen hoch!“ war seine liebevoll-schnoddrige, im Tonfall seiner Heimatstadt Berlin formulierte Motivation, sich mit allen seinen vielen künstlerischen und menschlichen Qualitäten einzubringen, damit sich mit dem Hochgehen des Vorhangs dem Publikum eine andere Welt öffnet. Und so entsprach es auch ganz seinem Wunsch, dass die Nachricht von seinem Tod das vergangene Premierenwochenende nicht überschatten sollte.
Seit 2001 regelmäßig Regie geführt
Roger Boggasch studierte in seiner Heimatstadt Berlin Dirigieren. Nach dem Studium war er als 1. Kapellmeister an verschiedenen deutschen Bühnen tätig, in der Folge Generalmusikdirektor am Landestheater Niederbayern und Musikdirektor am Theater Hof. Als Komponist und Arrangeur konnte er mit Musical-Projekten, Schauspielmusiken und Cross-Over-Projekten wie „Amadeus rockt“ auf sich aufmerksam machen. Seit 2001 führte Roger E. Boggasch auch regelmäßig Regie, sowohl für Musiktheater als auch für Schauspiel.
Mit Beginn der Spielzeit 2012/13 folgte Roger E. Boggasch Intendant Johannes Reitmeier, mit dem ihn mehr als ein Vierteljahrhundert der persönlichen Freundschaft und der künstlerischen Zusammenarbeit verbunden hatte, als Operndirektor an das Tiroler Landestheater. Auch hier trat er als Regisseur in Erscheinung und inszenierte mit großem Erfolg das Musical Jekyll & Hyde. Beim Musical Nostradamus, zu dem er die Musik komponierte, sollte er in der kommenden Spielzeit auch Regie führen.
Vom Landestheater hieß es am Sonntag, man trauere um einen feinfühligen und humorvollen Kollegen und Künstler, dem stets das Verbindende wichtiger als das Trennende gewesen sei, sei es im Künstlerischen, sei es im Alltäglichen, und der viel zu früh von der Bühne des Lebens abberufen wurde.