Holzer bricht Everest-Expedition ab

Auf der chinesischen Seite des Mount Everest sind wegen des verheerenden Erdbebens in Nepal alle Expeditionen abgebrochen worden. Das berichteten österreichische Alpinisten auf ihren Webseiten. Der blinde Osttiroler Andy Holzer machte sich ebenfalls auf den Rückweg.

Sabine Holzer, die Ehefrau des Extrembergsteigers, betreut Holzers Blog im Internet. Demnach sind von den chinesischen Behörden alle Berge in der Region gesperrt worden.

Heimreise über Lhasa

Andy Holzer sei am Mittwoch in das Basislager auf der Nordseite in rund 5.200 Meter abgestiegen. Im Basislager auf der nepalesischen Südseite waren durch von dem Beben ausgelöste Lawinen mehrere Alpinisten ums Leben gekommen. Holzer werde nun über die tibetische Hauptstadt Lhasa heimreisen, erläuterte seine Ehefrau.

„Blind Climber“ Holzer hatte sich auch vor einem Jahr auf dem Everest befunden, als ein schweres Lawinenunglück sein erstmaliges Vorhaben, den höchsten Berg der Welt zu besteigen, beendete - mehr dazu in Holzer bricht Everest-Expedition ab. Im April 2014 kamen 16 nepalesische Bergführer ums Leben, alle weiteren Besteigungsversuche wurden vorläufig abgesagt. Auch damals war er selbst nicht unmittelbar vom Unglück betroffen.

Auch Tiroler Fuchs bricht ab

Der Grazer Clemens Strauss und der Tiroler Alois Fuchs vermeldeten aus dem Basislager auf der Nordseite ebenfalls das Ende ihrer Expeditionen. „Ich komme nach Hause. So ist das Leben“, schrieb Strauss in seinem Blog. Seine Enttäuschung sei „lächerlich“ gegen das Leid derer, die von derselben Ursache ihrer geliebten Menschen beraubt wurden.

Besteigung über nepalesische Seite weiter möglich

Die Regierung Nepals wollte den Mount Everest unterdessen nicht für Bergsteiger schließen. „Wenn die Kletterer gehen wollen, können sie noch immer gehen“, sagte Gyanendra Shrestha vom Tourismusministerium am Donnerstag. Er fügte hinzu: „So ist Abenteuer, es ist voller Unwägbarkeiten. Du bist selbst für deine Sicherheit verantwortlich. Die Regierung kann Katastrophen nicht verhindern“ - mehr dazu in Mount Everest wieder für Touren frei. (ORF.at)

Einige Gruppen in Nepal planten den Aufstieg noch, sagte Shrestha. Allerdings müsse eine neue Route durch den gefährlichen Eisfall gelegt werden. Die alte Route - die mit Leitern und Seilen gesichert war - wurde von Lawinen zerstört. Die etwa 180 Bergsteiger, die oberhalb des Eisfalls festsaßen, wurden sicher ins Tal gebracht.

SOS-Kinderdorf weitet Hilfe aus

Die laufenden Nothilfeaktivitäten der SOS-Kinderdörfer werde nun auf weiter abgelegene besonders schwer betroffene Orte und Regionen ausgeweitet, so die Organisation in einer Aussendung. Teams von SOS-Kinderdorf berichten, dass in Gegenden wie Sindhupalchok oder der Region Shangkhu bis zu 90 Prozent aller Häuser zerstört sind. Es werden eigene Zentren errichtet, in denen bis zu 2.000 Kinder während des Tages versorgt werden können, um die Eltern zu entlasten. Zudem werden drei Sozialzentren errichtet, in denen bis zu 1.000 Familien betreut werden können. SOS-Kinderdorf will auch bei der Familienzusammenführung unterstützend helfen.

Kind wird gefüttert

SOS Kinderdorf

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