Widerstand in Bayern gegen BBT-Zulaufstrecken

Am Donnerstag wird in Tirol ein weiterer Brenner-Basistunnel-Anschlag gefeiert. Während hier der Bau des Milliardenprojekts bereits voll im Gange ist, fangen in Bayern die Diskussionen erst an, und es gibt dort massive Widerstände gegen die Zulaufstrecken.

Am Donnerstag wird es im Ahrental beim Tunnelanschlag zum Brenner-Basistunnel-Hauptstollen einen großen Bahnhof geben. EU-Prominenz, Verkehrsminister und Landeshauptleute geben sich ein Stelldichein. Der Feierlaune auf Tiroler Seite stehen Ärger und Unruhe auf der bayerischen Seite gegenüber. Dort lassen seit über 20 Jahren Pläne zum milliardenschweren Ausbau der Zugstrecke München über Rosenheim nach Kiefersfelden bei sämtlichen Bürgermeistern und Bürgerinitiativen die Wogen hoch gehen.

Güterverlagerung ein „Schwindel“

Angedacht ist, die bestehende Bahntrasse aufzurüsten und eine zweigleisige neue dazu zu bauen. Das ist angeblich eine Voraussetzung für das Gelingen des Brenner-Basistunnels. Werde doch dann der Schienengüterverkehr auch über Deutschland zunehmen. Georg Dudek, der Vorstand der Bürgerinitiative Inntalgemeinschaft, sieht das nicht so. Für ihn ist die prognostizierte Güterverlagerung auf die Schiene reinster Schwindel. Die bereits projektierten rund 2,6 Milliarden Euro Ausbaukosten sieht er in den Sand gesetzt. Auf der einen Seite dürften die Leute beim Wo oder Wie mitreden. Nicht diskutiert werde hingegen ob man eine neue Schnellbahntrasse zum Brennerbasistunnel überhaupt brauche.

Man solle die bestehende Trasse ausbauen, die jetzt schon nicht ausgelastet sei, das würde für den Brennerbasistunnel völlig ausreichen, meint Dudek. Die Trasse fasse jetzt schon 240 bis 250 Züge und könne ohne Weiteres auf 300 Züge aufgestockt werden. Wenn man die Bevölkerung mit Lärmschutzmaßnahmen gut abschirme, sei das eine sinnvolle Gestaltung.

CSU Landrat fordert Strecke im Tunnel

Das sieht der Rosenheimer CSU Landrat Wolfgang Berthaler nicht so. Das Aufrüsten der alten Strecke koste zwar weniger, der ganze Güterverkehr rolle dann aber durch die Orte. Die Trasse sei vor 150 Jahren gebaut worden und entspreche heute sicher nicht mehr einem modernem Eisenbahnwesen.

Berthaler befürchtet, mit einer „billigen“ Lösung aus Berlin auf dem Abstellgleis zu landen. Eine zweite Trasse müsse her, und zwar untertunnelt. Das Leben in den Alpen müsse lebenswert bleiben und das müsse man einfordern und für das werde man kämpfen. „Tirol hat uns das vorgemacht zwischen Wörgl und Innsbruck und ich bin guten Mutes, dass wir auch eine solche Lösung bekommen, denn Tirol sitzt mit am Tisch beim Planungsdialog.“ Der Dialog beginnt jetzt im März mit allen Beteiligten. Eine Lösung für den bayerischen Teil der Brenner-Zulaufstrecke dürfte sich noch einige Zeit hinziehen.

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