Dissens über Rentabilität von Kraftwerk Sanna

An dem geplanten Wasserkraft-Großprojekt an der Sanna sollen sich sieben Gemeinden aus dem Oberland beteiligen. Doch die Gegner machen mobil, das Projekt sei unwirtschaftlich, ein Millionengrab für die Gemeinden, da der Strompreis am Boden liegt. Die Betreiber sehen das anders.

Gegner des Kraftwerkbaus warnen vor 100 Mio. Euro an nötigen Investitionen für das Kraftwerk Sanna, an dem sich sieben Oberländer Gemeinden beteiligen. Hauptgesellschafter sind das „E-Werk Reutte“ und die „Energie West“. Der Anteil pro Gemeinde würde rund eine Million kosten. Produziert werden sollen 83 Gigawattstunden Strom pro Jahr, damit können etwa 24.000 Haushalte versorgt werden.

Uni-Professor sieht Rentabilität erst in 50 Jahren

Der Innsbrucker Wirtschaftstreuhänder und Uni-Professor Alois Pircher sah sich das Zahlenmaterial im Auftrag der Kraftwerksgegner an. Aus seiner Sicht ist das Projekt für die Gemeinden unrentabel, eine Gewinn-Ausschüttung sei vor 50 Jahren nicht zu erwarten.

Damit sich das Projekt bereits früher für die Gemeinden rentiere, seien Wunder nötig. Es müsse etwa viel mehr Wasser ohne Schädigungen kommen, der Strompreis müsse exorbitant steigen und die Zinsen müssten noch weiter sinken. Laut Pircher müsste der Strompreis mindestens um das Doppelte ansteigen. Der Großteil der Finanzierung erfolgt über Bankdarlehen. 30 Prozent müssen die Gesellschafter selbst aufbringen.

E-Werk Reutte trägt Projektierungskosten

Für die Energieunternehmen bleibe die Wasserkraft noch ein gutes Geschäft, auch der Strompreis werde sich erholen, gibt sich E-Werk Reutte Vorstand Michael Hold optimistisch. Seine Gesellschaft betreibe 14 Wasserkraftwerke, daher wisse er, was es bedeute die Wasserkraft zu nutzen. Für die Gemeinden könne es sich rechnen, aber auch diese Investitionsentscheidung sei mit Risiken behaftet. Bis zur ersten Genehmigungsrunde würden die Gemeinden aber ein recht geringes Risiko eingehen, da sich das E-Werk Reutte dazu entschieden habe, die jetzt anfallenden Projektierungskosten zu übernehmen.

Gemeinden können noch aus Projekt aussteigen

Sollte sich der Strompreis in den nächsten drei Jahren nicht erholt haben, können die Gemeinden immer noch aussteigen, so Hold. Denn dann wäre das Projekt genehmigungsreif. Am 23. Oktober will die erste Gemeinde, nämlich Landeck, im Gemeinderat beschließen, ob sie einsteigt.

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