60 Jahre Wohnbaugesellschaft WE

Die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft WE feiert am Montag ihr 60-jähriges Bestehen. Tausende Wohnungen sind in diesen sechs Dekaden in ganz Tirol entstanden. Die Geschichte der WE weist auch unrühmliche Kapitel auf.

12.000 Wohnungen hat die WE, die gemeinnützige Wohnungseigentum, seit 1954 in Tirol gebaut. 36.000 Menschen leben darin. Pro Jahr werden rund 300 neue Wohnungen übergeben. Aktuell baut die WE etwa gerade in Münster, in Serfaus oder in Kitzbühel. In mehr als 100 Tiroler Gemeinden stehen Objekte der WE. Großteils werden Wohnungen, aber auch Veranstaltungszentren oder Seniorenwohnheime errichtet.

1954 wurde die WE von Tiroler Unternehmen gegründet, um der in der Nachkriegszeit hohen Nachfrage an günstigem Wohnraum nachzukommen. Heute bilden vier Gesellschafter die WE: Hypo Tirol Bank und Tiroler Sparkasse, Uniqa und Tiroler Versicherung. An der Spitze steht ein gemischtes Geschäftsführer-Duo. Die WE will künftig neben Wohnungen vermehrt Gemeindeobjekte schaffen: Mehrzweckzentren, Feuerwehrhäuser oder Gemeindeverwaltungen. Im Gemeindebereich sieht die WE ein weiteres Standbein für die Zukunft am gemeinnützigen Bausektor.

Unrühmliche Geschichtskapitel

Die Geschichte der Wohnbaugesellschaft WE weist auch dunklere Kapitel auf. Am 27. Februar 1967 tauchten am Sitz der WE zwei Polizei-Inspektoren auf, mit einen Durchsuchungsbefehl in den Händen. Der damalige Geschäftsführer Kurt Gattinger wurde der Untreue verdächtigt und zwei Jahre später auch verurteilt.

Gemeinnützige Bauträger gerieten in den folgenden zwei Jahrzehnten österreichweit immer wieder in die Negativ-Schlagzeilen, die WE unter anderem 1994 wegen sogenannter „In-Sich-Geschäfte“. Das waren dubiose Immobiliendeals, bei denen Wohnungen oder andere Objekte vom gemeinnützigen Bauträger an seine eigenen Direktoren verkauft wurden. Geschäftsführer Franz Josef Haid musste gehen. Geschäftsführerin Anna-Maria Zatura-Rieser war damals schon im Unternehmen und sie erinnert sich, dass sie ihr Büro zu manchen Zeiten nur durch den Hintereingang verlassen konnte, weil der Hof voller Journalisten war.

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