Über 100 Flüchtlinge in Tirol gestoppt

In Innsbruck sind Dienstagnachmittag in einem internationalen Reisezug nach Deutschland erneut 72 Flüchtlinge gestoppt worden, darunter auch Kinder unter fünf Jahren. Auch im Bahnhof in Wörgl wurden Dienstagabend 46 Flüchtlinge entdeckt.

Hunderte Menschen sind in den vergangenen Tagen beim Versuch, Italien und damit die EU über das Meer zu erreichen, ertrunken. Wer es nach Italien schafft, will oft weiter. Beinahe täglich gibt es im Durchzugsland Tirol inzwischen Berichte, dass Dutzende Flüchtlinge gestoppt wurden. Sie werden aufgrund der geltenden Rechtslage meistens nach Italien zurückgebracht. Auch die 72 Flüchtlinge vom Dienstagnachmittag wurden noch am selben Tag nach Italien gebracht.

Viele Flüchtlinge versuchen, nach Frankreich, Deutschland oder weiter in den Norden zu kommen - in Zügen, auf der Straße, auf eigene Faust oder mit Schleppern. Taxifahrer in Bozen berichten, dass sie Flüchtlinge nach München bringen sollten. Busunternehmen, die dort Tagesausflüge nach Bayern anbieten, kennen diese Situation genauso.

Fast 5.000 Flüchtlinge in Tirol angetroffen

In Tirol wurden heuer bereits mehr als doppelt so viele illegal eingereiste Personen registriert wie im Vorjahr. 4.707 Menschen waren es bisher, 450 allein im September. Die Mehrzahl waren Männer, etwa aus Syrien oder Eritrea, aber auch Frauen, Schwangere und Kinder.

In Tirol werden vergleichsweise wenige Asylanträge gestellt, weil das Ziel meist ein anderes ist. Immer wieder werden die Menschen zurück nach Italien gebracht. Eine belastende Situation - auch für die, die die geltenden Gesetze vollziehen.

Der ORF Tirol wird in den nächsten Tagen in einem Flüchtlings-Schwerpunkt aus verschiedenen Blickpunkten über dieses Problem berichten.