Almvieh: Verhaltensregeln bekannter machen

Nach der tödlichen Kuhattacke im Stubaital auf eine deutsche Touristin haben am Mittwoch Experten über Konsequenzen beraten. Ein Ergebnis ist, dass die Verhaltensregeln im Umgang mit Rindern auf Almen bekannter gemacht werden sollen.

Vertreter der Landwirtschaftskammer, des Tierschutzvereins, der Veterinärmedizin und der Tirol Werbung diskutierten, wie es nach der tödlichen Attacke weiter gehen soll.

Menschen bei Sitzung rund um einen Tisch

ORF

Der Runde Tisch am Mittwoch in der Landwirtschaftskammer

Tirol Werbung stellt Infos im Internet bereit

Tirol Werbung Geschäftsführer Josef Margreiter sagte nach dem Runden Tisch, es sei ein sehr tragisches Unglück gewesen, bei dem unglaubliche Umstände zusammengekommen seien. Jetzt seien Bauern und Wanderer für das Thema sensibilisiert, es gebe klare Regeln und man müsse die Infos über Verhaltensempfehlungen rasch zu den Gästen und Wanderern bringen. Man werde im Internet für allle rasch greifbare Informationen bereitstellen. „Ich glaube die wichtigste Maßnahme ist die Information und die Aufklärung, damit die Leute diese Tierwelt und die Almnatur besser kennen lernen.“

Folder und bessere Hinweisschilder

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Josef Hechenberger sagte ebenfalls, man müsse Information hin zu Wanderern und Touristen bringen. Man entwickle einen Folder und informiere alle Tourismusverbände. Außerdem werde man die Hinweisschilder weiter entwickeln und mehr Informationen geben. Der Betroffene Bauer im Pinnistal habe es ordnungsgemäß gemacht, es habe auch Hinweisschilder gegeben. Dennoch seien jetzt viele Bauern verunsichert, was etwa Haftunsfragen oder Verantwortung betreffe.

Die Verhaltensregeln

Landesveterinärdirektor Josef Kössler fasst die wichtigsten Regeln zusammen: „Grundsätzlich stellen Wanderungen in Begleitung eines Hundes ein erhöhtes Gefahrenpotenzial dar, deshalb sollten offene Weiden mit Hunden umgangen werden. Die mitgeführten Hunde sollten unter der Einwirkung des Besitzers stehen, an der Leine geführt werden, wobei im Notfall die Leine losgelassen werden sollte. Ein Abstand von 20 bis 50 Metern zu weidenden Tieren ist ratsam. Außerdem soll man die Tiere nicht erschrecken, in Ruhe lassen und nicht berühren“, erklärt Kössler.

Im Notfall ein Schlag mit Stock auf die Nase

Des Weiteren empfiehlt der Landesveterinärdirektor auch die Drohgebärden der Tiere zu kennen, wie das Senken des Kopfes, Scharren und Brüllen. „Kommen die Weidetiere näher, gilt es ruhig zu bleiben, den Tieren nicht den Rücken zuzukehren und die Weide langsam zu verlassen. Das Herumfuchteln mit einem Stock ist zu unterlassen, im Notfall hilft es, dem Rind einen gezielten Schlag auf die Nase zu versetzen“, so Kössler.

Staatsanwalt ermittelt

Nach der tödlichen Attacke hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck ein Verfahren gegen unbekannte Täter wegen des „Anfangsverdachts“ der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Das sagte Sprecher Thomas Willam der APA am Mittwoch. Die Obduktion habe ergeben, dass die Frau zu Tode getrampelt wurde, erklärte Willam.

Der Druck auf den Brustkorb der Wanderin sei letztlich zu groß gewesen, hieß es seitens der Anklagebehörde. Die Obduktion habe zwar ergeben, dass die Frau auch von Hörnern der Kühe getroffen wurde. Dies sei allerdings nicht todesursächlich gewesen, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Betroffener Landwirt wird nicht beschuldigt

Laut Willam geht man davon aus, dass die Ermittlungen der Polizei in rund zwei Wochen abgeschlossen sein werden. Bis dahin würden unter anderem noch mehrere Personen einvernommen. Sobald die Staatsanwaltschaft alle Vernehmungsprotokolle auf dem Tisch habe, werde die Behörde abschließend beurteilen, ob der Vorfall einer bestimmten Person zurechenbar ist oder nicht. Derzeit sei dies nicht der Fall, deshalb werde der betroffene Landwirt auch nicht als Beschuldigter geführt.

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