Natura 2000: Virgener Vizebürgermeister tritt zurück

Der Ortsparteiobmann der ÖVP und Vizebürgermeister von Virgen, Wolfgang Gasser, ist zurückgetreten. Er sei von dem mangelnden Bemühen seiner Partei bei den Verhandlungen um das Natura 2000 Schutzgebiet enttäuscht. Unter diesen Umständen ist die ÖVP für ihn nicht mehr wählbar.

Gasser fühlt sich von der eigenen Partei nicht mehr vertreten. Diese zeige zu wenig Einsatz, wenn es um die Pläne eines Kraftwerkbaus im Oberen Teil der Isel geht.

Die Isel bei Prägraten

Geiserich77 auf Wikimedia Commons/Lizenz: CC BY-SA 3.0

Land will Schutzgebiet - Virgen will Kraftwerk

Die Fachabteilung des Landes unter der zuständigen Grünen Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe plant die gesamte Isel und Teile ihrer Zubringerbäche als Schutzgebiet auszuweisen. Auch die EU bestärkt ein solches Vorhaben. Der Alpen-Fluss bildet unter anderem den Lebensraum für die besonders schützenswerte Deutsche Tamariske. - mehr dazu in Ringen um Natura-2000-Schutzgebiet in Osttirol .

Virgen hat allerdings andere Pläne für das Gebiet. Zusammen mit Prägraten und dem Projektentwickler INFRA will Virgen ein Gemeinschaftskraftwerk bauen. Das soll 147 Millionen Euro kosten. Die Umweltverträglichkeitsprüfung läuft bereits. Sollte die gesamte Isel und ihre Zubringer Natura 2000 Schutzgebiet werden, wären die Kraftwerkpläne von Virgen hinfällig. „Dann könnte man das Kraftwerk vergessen“, sagte Gasser. Er argumentiert, dass sich bei einer Volksbefragung in Virgen 75 Prozent für ein Kraftwerk ausgesprochen haben.

Gasser prangert mangelndes ÖVP-Engagement an

Er ist zutiefst enttäuscht von Landeshauptmann Günther Platter, Klubobmann Jakob Wolf und den Bezirksvertretern der Volkspartei. Diese hätten sich bisher nicht bemüht mit den Grundeigentümern im Tal Kontakt aufzunehmen. Gasser sieht darin einen Verrat an den Menschen im Virgental.

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