Isel-Schutz wie am Lech - Ortschefs toben

Am Donnerstagabend ist in Kals die letzte Diskussionsrunde rund um das künftige Natura 2000-Schutzgebiet an der Isel zu Ende gegangen. Ein vom Land Tirol in Auftrag gegebenes Gutachten schlägt eine großflächige Unterschutzstellung vor. Die betroffenen Bürgermeister toben.

Die gesamte Isel und die Kernhabitate der Schwarzach, des Tauern- und Kalserbachs sollten als Schutzgebiet ausgewiesen werden. Das schlagen die Experten des Lienzer Naturraumplanungs-Büros „Revital“ am Donnerstag vor. Sie folgen damit weitgehend den Empfehlungen der EU-Kommission.

Alle Protagonisten an einem Tisch

Schon im Vorfeld der Diskussion haben Bürgermeister genauso wie Naturschutzorganisationen ihre Standpunkte auf den Tisch gelegt. Während die Gemeindevertreter nur für ein begrenztes Schutzgebiet von Huben bis Ainet plädieren, fordern die Naturschützer den Schutz der gesamten Isel und auch der Nebenbäche - mehr dazu in Ringen um Natura-2000-Schutzgebiet in Osttirol.

Alle am Donnerstag anwesenden Vertreter warteten deshalb gespannt auf den Vorschlag des Raumplanungs-Büros. Das Ergebnis der anschließenden mehrstündigen Diskussion wurde dann sehr unterschiedlich interpretiert.

Felipe zufrieden, Köll schäumt

Sie habe durchaus eine massive Annäherung in einer konstruktiven Diskussion erkennen können, betonte LHStvin Ingrid Felipe. Gleichzeitig machte sie darauf aufmerksam, dass es in Tirol bereits ein exzellentes Beispiel für ein erfolgreiches Natura 2000-Schutzgebiet gibt: „Der Lech ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Naturschutz und sanfte touristische Nutzung Hand in Hand gehen können."

Keine Annäherung wollte Matreis Bürgermeister Andreas Kröll erkennen. Er sprach von einem Skandal und forderte im ORF-Interview eine Aussprache mit Landeshauptmann Günther Platter. Dieser müsse als Eigentümervertreter des öffentlichen Wassergutes das Thema Isel zur Chefsache erklären.

Von einem ersten Schritt in die richtige Richtung sprach Christoph Walder vom WWF. Die aus seiner Sicht richtige Ausweisung der gesamten Isel samt seiner Nebenbäche als Schutzgebiet sei rein fachlich noch nicht vom Tisch.

Die Reaktionen zum Nachsehen:

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Entscheidung im September

Die Fact Finding Mission sei mit dieser letzten Diskussionsrunde abgeschlossen, so Felipe. Die gesammelten Daten, Fakten und Argumenten der einzelnen Vertreter werden Grundlage für die Entscheidung sein. Im September wird die Landesregierung den Nachnominierungsvorschlag für das Natura 2000-Schutzgebiet an der Isel bei der EU-Kommission einbringen.

Platter nimmt Einwände der Bürgermeister ernst

In die jetzt zu erstellende Regierungsvorlage werden die Argumente der Bürgermeister und der Bevölkerung mit einfließen, sichert Landeshauptmann Günther Platter am Freitag in einer Aussendung zu: "Neben den ökologischen Vorgaben der EU, die umzusetzen sind, ist eine weitere wirtschaftliche Perspektive für den Bezirk ganz entscheidend. Ich habe mich auch intensiv darum bemüht, dass Osttirol in der nächsten Förderperiode erneut als EU-Regionalfördergebiet ausgewiesen wird und die positive Entwicklung fortgeschrieben werden kann.“