Asylwerber sollen arbeiten dürfen

Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) fordert erneut den Zugang für Asylwerber zum freien Arbeitsmarkt. Dies sagte sie am Donnerstag im Tiroler Landtag. Außerdem will sie das Flüchtlingsheim Fieberbrunn schließen.

Soziallandesrätin Christine Baur fordert die Aufhebung des sogenannten Bartenstein-Erlasses. Durch den Erlass werde es Asylwerbern per interner Anweisung an das Arbeitsmarktservice (AMS) verwehrt, ein ordentliches Beschäftigungsverhältnis einzugehen.

Bartenstein hatte die Arbeitsmöglichkeiten für Asylwerber 2004 per Erlass auf Saisonnierstätigkeiten eingeschränkt. Mit der Asylrechtsnovelle 2005 kam dann die Möglichkeit dazu, Asylwerber für gemeinnützige Hilfstätigkeiten heranzuziehen - mehr dazu in Mehr Arbeit für Asylwerber.

Baur spürt Rückenwind

Der Erlass widerspreche auch dem Ausländerbeschäftigungsgesetz, argumentierte Baur. Sie werde sich daher für die Aufhebung des Erlasses einsetzen. „Es braucht dazu ein Einvernehmen mit dem AMS und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ)“, erklärte die Landesrätin. Es würden zwar nicht alle ihre Amtskollegen aus den anderen Bundesländern dieses Anliegen unterstützen, aber sie sehe ihre grünen und sozialdemokratischen Kollegen sowie einige ÖVP-Verantwortliche auf ihrer Seite. Zudem nannte Baur die Industriellenvereinigung sowie die Wirtschaftskammer als Unterstützer.

Die Diskussion über die Erfüllung der Quoten für Flüchtlinge durch die Bundesländer würde der Vergangenheit angehören, zeigte sich Baur überzeugt. „Die Quote hat sich überlebt“, erklärte die für das Flüchtlingswesen zuständige Landesrätin. Der Weg gehe hin zu einem gemeinsamen Vorgehen zwischen Bund und Ländern, die gegenseitigen Vorwürfe fänden nicht mehr statt. Derzeit würden in Tirol 1.606 Asylwerber in der Grundversorgung betreut, Plätze für insgesamt rund 1.700 Personen in den Tiroler Heimen seien vorhanden. Tirol stehe nach wie vor dafür ein, 50 der für Österreich vorgesehenen 500 „Kontingent-Flüchtlinge"aufzunehmen- mehr dazu in Asylquote: Tirol unter den Schlusslichtern.

Flüchtlingsheim Fieberbrunn wird schließen

Die Landesrätin bekräftigte unterdessen ihren Plan, das Flüchtlingsheim in Fieberbrunn im Tiroler Unterland mit rund 120 Asylwerbern zu schließen. Dies werde voraussichtlich bis Ende des Jahres über die Bühne gehen. Die Versorgung der Flüchtlinge dort sei zwar hervorragend, aber das Heim am sogenannten "Bürglkopf“ sei einfach zu abgelegen. Deshalb sei es auch das „mit abstand teuerste Heim“. Es werde Ersatzquartiere geben, niemand werde auf der Straße stehen, versicherte Baur. Wo sich diese Ersatzquartiere befinden würden, wollte die Soziallandesrätin noch nicht sagen.