Die Psychologie im Einkaufswagen

Ist der Warenkorb an der Kassa trotz Einkaufsliste wieder ungeplant voll, stellt sich so mancher die Frage, wer im Supermarkt eigentlich die Entscheidungen trifft. Eine Schweizer Psychologin informierte beim Forum Alpbach in Tirol über die Psychologie des Einkaufens.

Was beim täglichen Einkauf im Supermarkt schlussendliche im Wagen landet, entscheiden wir nicht immer selbst. Beim Europäischen Forum Alpbach in Tirol erklärte Katrin Fischer, Psychologin der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Expertin für Entscheidungspsychologie und Kognitionspsychologie, wer über unsere Prioritäten und Gesundheit entscheidet und wie man am besten den Einkauf bewältigt.

Emotion statt Rationalität

Nicht nur Gefühle und Erinnerungen, sondern auch Werte und unbewusst wahrgenommene Sinneseindrücke haben Einfluss auf unser Kaufverhalten. „Wir sind uns nicht immer bewusst, dass diese Faktoren großen Einfluss haben.“ Die Kaufentscheidung der Konsumenten ist meist wenig rational, informiert Fischer.

Raumatmosphäre entscheidet über Kauf

Die Raumumgebung ist ein weiterer Faktor, der das Entscheidungsverhalten beeinflusst. Menschen neigen dazu weniger zu essen, wenn sie Bilder von dünnen Figuren sehen, so die Psychologin. Nachgewiesen wurde das in einer Studie der ETH Zürich. Probanden wurde Schokolade angeboten, während im Hintergrund drahtige Skulpturen von Giacometti gezeigt wurden. Die akustische Stimulation spielt bei unseren Entscheidungen ebenfalls eine wichtige Rolle. Musik mit 72 Schlägen pro Minute bei 20 Grad Celsius führt demnach zu einem verstärkten Kaufverhalten.

Der Wert im Einkaufswagen

Abgesehen von den Sinnesreizen entscheiden auch Werthaltungen über unseren Einkauf. Bio-Labels, so Fischer, könnten eine Art Placebo-Effekt bei den Konsumenten auslösen. Die moralische Haltung des Einkäufers entscheidet, was und wie viel am Ende gekauft wird.

Die Liste im Kopf

Ein Einkaufszettel schützt laut Katrin Fischer jedoch nicht vor unüberlegten Käufen. „Wenn man ohne Einkaufszettel in den Supermarkt geht, ist man viel mehr darauf konzentriert, was man wirklich braucht. Viele delegieren ihre Konzentration auf den Einkaufszettel und sind somit verführbar.“ Wer nicht mit einem ungeplant vollen Warenkorb an der Kassa stehen möchte, sollte also lieber ohne Liste einkaufen gehen.