Baustopp für Piste nach Protesten

In Südtirol gehen die Wogen um eine Skigebietserweiterung hoch. Während Liftbetreiber und Touristiker die neue Skiverbindung Helm-Rotwand vorantreiben, protestieren Umweltschützer. Jetzt hat das Verwaltungsgericht Bozen einen Baustopp verfügt.

Anlass für die jüngsten Auseinandersetzungen in Sexten im Hochpustertal waren Rodungsarbeiten, die am Wochenende begonnen haben. Knapp 40 Arbeiter holzten in einer Blitzaktion zehn Hektar Wald ab. In dem Areal soll die Skiverbindung Helm-Rotwand entstehen. Dagegen protestieren Umweltschützer. Einem Rekurs der Projektgegner hat das Bozner Verwaltungsgericht nun genehmigt. Bis September gibt es nun einen Baustopp.

Rodungsarbeiten für Skiverbindung Südtirol

ORF

Zehn Hektar Wald wurden am Wochenende gerodet.

Die Entscheidung des Gerichtes sorgt für heftige Diskussionen. Der Umweltschützer aus Sexten, Hans Peter Stauder, ärgert sich etwa über die Vorgangsweise der Touristiker. In dieser Gegend seien viele Schwammerlsucher unterwegs. „Sie haben in zwei Tagen diese Piste auf Teufel komm raus gerodet. Das kann es nicht sein“, sagt er. Eingriffe in den Wald seien eine Belastung für die Natur. „Wenn der Mutterboden entfernt wird und die Tiere ihren Lebensraum verlegen müssen, dann wird es schlimm“, findet der Umweltschützer.

Die Meinung des Umweltschützers stößt aber auf heftige Kritik. Die meisten Sextner leben von Touristen. Für sie ist der richterlich verfügte Baustopp eine mittlere Katastrophe.

Touristiker hoffen auf nächste Verhandung

Laut Sextner Dolomiten AG, der Liftbetreibergesellschaft, würden von den 27 Millionen Euro für das Gesamtprojekt immerhin 300.000 Euro in umweltfördernde Maßnahmen fließen - zum Beispiel in die Aufwertung der Hochmoore. Die Natur müsse durchaus beachtet werden, sagen die Touristiker. Sie unterstreichen aber die zentrale Rolle des Fremdenverkehrs für das von Auswanderung geprägte Sexten. Alfred Prenn vom Tourismusverband Hochpustertal sagt: „Es gibt ein sehr großes Angebot an Loipen und Winterwanderwegen. Aber Wintersportler kommen auch zum Skifahren und da hat sich in den letzten Jahren in Sexten nicht viel getan.“ Die Touristiker hoffen nun, dass sie bei der nächsten Verhandlung Recht bekommen.