Hosp will Partei „aus dem Dreck fahren“

Die Gräben innerhalb der Partei „vorwärts Tirol“ werden immer tiefer. Für 19. Juli haben zehn der 14 Gründungsmitglieder zu einer Generalversammlung geladen. Der zurückgetretene Vorstand soll dabei nicht entlastet werden. Anna Hosp steht als Obfrau zur Verfügung.

Der innerparteiliche Machtkampf bei „vorwärts Tirol“ geht in die nächste Runde. Das Lager rund um die Mitbegründerinnen der Partei, Christine Oppitz-Plörer und Ex-VP-Landesrätin Anna Hosp, hat die Generalversammlung einberufen.

Scheidender Vorstand wird nicht entlastet

Im Lager von Oppitz-Plörer und Hosp geht man davon aus, dass die Partei derzeit aus 14 Mitgliedern besteht. Zehn davon - und das sind mehr als das notwendige Drittel - haben schriftlich diese Generalversammlung gefordert. Nachdem sämtliche neun Vorstandsmitglieder - zuletzt auch die vier Landtagsabgeordneten - zurückgetreten sind, soll jetzt ein neuer Vorstand gewählt werden. Der bisherige Vorstand soll jedoch nicht entlastet werden, kündigt „Bezirkssprecher“ Robert Possenig an: „Es gibt keinen Bericht der Rechnungsprüfer, weil Unterlagen fehlen. Wir werden ein unabhängiges Treuhandunternehmen mit der Prüfung der Geschäftsgebarung beauftragen“. Wie berichtet geht es um offene Forderungen für den Wahlkampf in der Höhe von rund 850.000 Euro mehr dazu in „vorwärts Tirol“: Ein Fall fürs Gericht.

Hosp geht mit Lindenberger hart ins Gericht

Lindenberger stehe für ein System der Machtkonzentration, wird die noch auf Urlaub weilende Anna Hosp in der am Mittwoch erscheinenden „Oberländer Rundschau“ zitiert. Er kumuliere zunächst alle Posten, um dann, wo es darum geht Verantwortung zu übernehmen und Führungskompetenz zu zeigen, davonzulaufen. Im Bezirk Schwaz habe, so Hosp, der Bezirkstermin mit den Worten geendet: „Entweder bleibe ich Chef oder Vorwärts wird an die Wand gefahren.“

Weiters erläutert Hosp, dass es in der Parteibasis rumore. So gebe es eine Unterschriftenliste mit dem Antrag auf Abwahl Lindnebergers. Und der Bericht der Rechnungsprüfer hätte ebenfalls nicht gut ausgesehen. Das alles seien Gründe für den Rücktritt Lindenbergers als Parteivorstand gewesen, so Hosp. Sie selbst werde sich - falls sich niemand findet - bei der Generalversammlung der Wahl zur Vorsitzenden stellen. Ihr Ziel sei es den Karren gemeinsam mit den Bzirksorganisationen wieder aus dem Dreck zu ziehen. Diesbezüglich stehe sie in der Verantwortung der Wähler, so Hosp.

Streit um Anzahl der Mitglieder

Für den scheidenden Obmann Hans Lindenberger hat die Generalversammlung am 19. Juli keine Relevanz. Er geht davon aus, dass die Partei aus über 70 Mitgliedern besteht. Deshalb würden er und seine Mitstreiter auch nicht daran teilnehmen. Lindenberger bezieht sich dabei auf ein Rechtsgutachten, das er eingeholt hatte.

Auch die Gegenseite beruft sich auf ein Rechtsgutachten, das besagt, dass die Aufnahme von rund 50 Mitgliedern nicht den Satzungen der Partei entsprochen hätte. Demnach seien bei der Aufnahme der Mitglieder nur vier anstatt der notwendigen fünf Vorstände anwesend gewesen.

Vermutlich Fall für Gerichte

Sieben Monate nach der Gründung von „vorwärts Tirol“ ist die Partei in zwei Lager aufgespalten. Die Wahrscheinlichkeit für einen gemeinsamen Weg geht gegen Null, zumal Lindenberger bekräftigt hat, dass „in dieser Konstruktion“ und mit den Personen Oppitz-Plörer und Hosp eine Einigung nicht mehr möglich sei. Nachdem kein innerparteiliches Schiedsgericht installiert ist, könnte auch diese Causa vor Gericht landen.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at

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