Aha-Effekte bei Test-Marsmission

Unter maßgeblicher Tiroler Beteiligung wird derzeit in der marokkanischen Wüste eine Mars-Mission durchgeprobt: von Tests mit Raumanzügen über das Sammeln von Gesteinsproben bis hin zu medizinischen Experimenten. Bislang sei das Projekt nach Plan gelaufen, heißt es.

Ein Zehn-Mann-Team des Österreichischen Weltraumforums ist seit Anfang Februar in der marokkanischen Wüste, um eine Marsmission unter realistischen Bedingungen durchzuspielen. Überwacht und gesteuert wird das Projekt von Innsbruck aus. Dort steht ein eigenes Kontrollzentrum mit Dutzenden Wissenschaftern, Technikern und freiwilligen Helfern.

Projektpartner aus 20 Ländern

Neben Projektpartnern aus 20 Ländern ist auch die amerikanische Weltraumbehörde NASA mit Forschungen zur Probenentnahme beteiligt. Dazu kommen medizinische Experimente, die Erprobung von kleinen Mars-Fahrzeugen für wissenschaftliche Messungen oder Tests mit einer Art Not-Biwak für Astronauten.

Raumanzug Marsmission Marokko

OeWF (Katja Zanella-Kux)

45-Kilo-schwere Rucksäcke erschweren jede Tätigkeit.

Stundenlang sind die Astronauten jeden Tag in ihren Raumanzügen in der marokkanischen Wüste unterwegs, der eingebaute Rucksack wiegt 45 Kilo, schildert Christoph Gautsch, einer der Astronauten, im Funkgespräch mit der Innsbrucker Zentrale: „Ein ganz simpler Parcours ist in einem Raumanzug gleich mal was anderes. Wenn man mit Skischuhen und Skianzug in einem verschneiten Gelände am Weg ist, dann ist das auch anders als auf einer asphaltierten Straße ohne Gewicht am Rücken.“

Zeitverzögerung führt zu Aha-Effekten

Während der Tests werden die Körperfunktionen der Astronauten ständig überwacht, auch die EKG-Daten werden an die Innsbrucker Zentrale übertragen. Bislang seien die Tests wie geplant abgelaufen. Durchaus gewöhnungsbedürftig sei aber die simulierte Zeitverzögerung, erklärt Flugdirektor Christoph Ragonig in Innsbruck: „Wir testen bei dieser Mission erstmals eine Zeitverzögerung, wie sie bei einer echten Marsmission auftreten würde. Das Funksignal von der Erde zum Mars braucht mindestens zehn Minuten – und da gab es schon sehr viele Aha-Effekte. Man kommt auf vieles drauf, das dann doch nicht so einfach ist.“

Von schwerwiegenden Zwischenfällen verschont

Sandstürme machen dem Team in der Wüste zwar etwas zu schaffen, schwerwiegende Zwischenfälle gab es bislang aber nicht, zeigt man sich beim Österreichischen Weltraumforum zufrieden. Bei einem Unfall würde ein Hubschrauber-Transport ins nächste Krankenhaus nämlich Stunden dauern. Bis Ende Februar sind Forscher und Übungsastronauten noch in Marokko, dann werden dort gesammelte Erfahrungen und Ergebnisse des Mars-Projekts wissenschaftlich aufgearbeitet.

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