Fritz Dinkhauser: Kämpfer und Polemiker

Der frühere Spitzensportler und Präsident der Arbeiterkammer Tirol, Fritz Dinkhauser, ist als Politiker streitbar gewesen. Früher ÖVP-Mitglied gründete er 2008 seine eigene „Liste Fritz“, mit der er auf Anhieb zweitstärkste Partei im Landtag wurde, aber auch Rückschläge erfuhr.

Bekannt geworden ist Fritz Dinkhauser durch seine markigen Sprüche. Der VP-Dissident erreichte mit seiner „Liste Fritz“ auf Anhieb bei der Landtagswahl 2008 18,4 Prozent und wurde damit zweitstärkste Partei im Landtag - noch vor der SPÖ.

Abspaltung des Bürgerforums war Rückschlag

Eingeholt wurde Dinkhauser dann allerdings auch vom Parteialltag: Er verlor zwei Mandatare, die sich mit einem eigenen Klub - das Bürgerforum von Fritz Grugiser - selbständig machten. Der plötzliche Tod des Parteimitgründers Bernhard Ernst im vergangenen Dezember dürfte mit dafür ausschlaggebend gewesen sein, dass der bald 73-Jährige nun nicht mehr als Spitzenkandidat antritt.

Heftige Kritik an Bauernvertretern und an den Agrargemeinschaften katapultierten Dinkhauser aus dem Nichts auf sieben Mandate. „Außa aus die Staudn“ war einer seiner Sprüche, die ihn bundesweit bekannt machten. „Soziale Kälte“ warf er wiederholt den Spitzen von Landes-und Bundes-ÖVP vor, mediale Aufmerksamkeit war ihm damit sicher.

Liste Fritz war Konkurrenz für ÖVP

Der damalige Landeshauptmann Herwig van Staa stürzte 2008, als die „Liste Fritz“ erstmals antrat, auf 40,5 Prozent ab. Wenige Monate später zeigte sich dann allerdings, dass der Erfolg auf Landesebene nicht so einfach auch auf Bundesebene umzusetzen ist: Bei der Nationalratswahl im September 2008 blieb Dinkhauser deutlich unter den Erwartungen und scheiterte mit weniger als zwei Prozent am Einzug in den Nationalrat.

Auch parteiintern musste Dinkhauser Enttäuschungen hinnehmen: Neben der Abspaltung des Bürgerforums sind gerichtliche Auseinandersetzungen um angeblich nicht ordnungsgemäß bezogene Parteiförderungen noch nicht ausgestanden und könnten noch ein juristisches Nachspiel haben.

Vom Sportler zum Politiker

Dinkhauser wurde am 16. April 1940 in Innsbruck geboren. Er war Tiroler Meister im Hammerwerfen. Als Bobfahrer nahm er an den Olympischen Spielen in Grenoble und Sapporo teil. Anschließend war er sechs Jahre lang in der Privatwirtschaft und wurde 1971 Landessekretär des ÖAAB Tirol. 1979 wurde er Kammerrat in der AK Tirol und bekleidete von 1985 bis 1989 die Funktion des Vizepräsidenten. Dinkhauser gelang es, den ÖAAB zum Herausforderer des Bauernbundes, der seit jeher die Machtpositionen in Tirol innehat, zu machen. Sein heftigster Widersacher dort, Landeshauptmann-Stellvertreter und Agrarlandesrat Anton Steixner, kündigte übrigens erst vor wenigen Wochen sein politisches Aus an und wird ebenfalls im Tiroler Landtag nicht mehr vertreten sein.

1991 brach Dinkhauser in der Tiroler Arbeiterkammer die rote Mehrheit und wurde zum Präsidenten gewählt. Als lästiges Gegenstück zur ÖVP-Bauern-Dominanz zerkrachte er sich schließlich mit seiner Stammpartei und trat bei den Landtagswahlen 2008 mit einer eigenen Liste an.

Der Tiroler ist verheiratet und Vater von fünf Kindern.

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Dinkhauser kündigt Rückzug an