W.H. Gass zu Gast bei „Sprachsalz“

Zum zehnten Mal finden heuer die Literaturtage „Sprachsalz“ in Hall in Tirol statt. Zahlreiche nationale und internationale Schriftsteller lesen bis Sonntag aus ihren Werken. Lesungen, Sprech- und Performancekunst sowie Workshops stehen am Jubiläumsprogramm.

Schriftsteller William H. Gass

Frank Di Piazza

William H. Gass liest in Hall.

„Der US-amerikanische Autor William H. Gass wird das Highlight der heurigen Literaturtage sein“, erklärte Heinz D. Heisl, Kurator und Vereins-Obmann von „Sprachsalz“ bei der Präsentation des Programms. Der Schriftsteller wird das erste und einzige Mal in Europa eine Lesung aus der deutschen Übersetzung seines gefeierten Werks „Der Tunnel“ halten.

„Der Tunnel“, das ist eine Seelengrabung, bei der man in offene Wunden blickt. Erinnerung, in der, trotz aller Distanz, nichts verheilt ist, die Erfahrung des monumentalen Zukurzkommens.

Poesie mit Humor

Bei Sprachsalz zu hören ist auch Agneta Falk, gebürtige Schwedin, mit neuen Gedichten. Ihre abstrakten Bilder enthalten oft Wörter und Sätze, die dann auch in den Gedichten wieder auftauchen. In ihren Gedichten wiederum könnte man ein stark malerisches Element wahrnehmen, hingeworfene Farb-Landschaften in kräftigen Pinselstrichen und dazwischen scharfe dunkle Töne.

Mit Wörtern Gedichte malen

„Da gibt’s ein Gedicht das weder/ Gold, Wind, Vögel, Schmetterlinge, Herbst/ Frühling noch irgend eine andere saisonale Färbung enthält. Weder/ Farben wie schwarz, rot, gelb in all ihren Schattierungen."

So beginnt das Gedicht „Eine lange gewundene Pause" von Agneta Falk, die sich ebenso in gemalten Bildern als auch in Texten ausdrückt; und die Berührungspunkte der beiden Kunstformen ebenso liebt wie den Widerspruch und das versteckte Geheimnis darin. Und auch das Quäntchen trockener Humor darf bei Agneta Falk nicht fehlen, dafür hat die geborene Schwedin zu lange in England gelebt.

Agneta Falk

Magdalena Kauz

Agneta Falk malt mit Wörtern und dichtet mit Farben.

Martin Walser und Robert Bober

Weitere Höhepunkte von „Sprachsalz“ werden die Auftritte von Martin Walser, Robert Bober, Elisabeth Reichart und Walle Sayer sein. Eröffnet wird das Festival vom Tiroler Autor Felix Mitterer mit einer Lesung des Kafka-Textes „Bericht an eine Akademie“.

Auch dem Poetry-Slam wird im Rahmen des Festivals eine Bühne geboten. Bas Böttcher, Paul Renner und Christian Uetz, Vertreter dieser Sprech- und Performancekunst, sollen das Publikum begeistern. Außerdem werden zum ersten Mal Literaturwerkstätten angeboten. Der Workshop für Erwachsene wird sich mit der Frage „Wieviel Lesen braucht das Schreiben?“ beschäftigen. Für Jugendliche wird eine Werkstatt mit dem Thema „Das Ich: Innen- und Außenansichten“ stattfinden.

Literaturtage feiern zehnjähriges Jubiläum

Eine Ausstellung mit Dokumenten und einem interaktiven Grußportal wird die letzten zehn Jahren der Literaturtage „Sprachsalz“ Revue passieren lassen. „Im September vor zehn Jahren ging das erste Festival im renovierten und erweiterten Parkhotel über die Bühne, wir hätten nie zu träumen gehofft, dass sich unsere Begeisterung für Literatur so erfolgreich auf das Publikum überträgt“, betonte Elias Schneitter, Verantwortlicher für Finanzen und Organisation von „Sprachsalz“.

Link: