Missbrauch im Heim: Kommission formiert sich

Das Land hat nach den jüngsten Vorwürfen gegen das Schwazer Erziehungsheim St. Martin eine Einsatzgruppe „Arbeit in Tiroler Heimen“ zusammengestellt. Ihre Aufgabe ist es, die Geschichte in den Heimen des Landes aufzuarbeiten.

In St. Martin sollen Bewohnerinnen zu Zwangsarbeit für benachbarte Betriebe angehalten worden sein - mehr dazu in Unbezahlte Arbeit von Heimkindern?.

Anlaufstelle für weitere Opfer

Am Dienstag seien die Zusammensetzung der Einsatzgruppe und die einzelnen Arbeitsaufgaben ausgearbeitet worden. Auch die Einrichtung einer Anlaufstelle für weitere mögliche Opfer wurde angedacht. Als Koordinator habe man Dietmar Schennach, Vorstand der Gruppe Gesundheit und Soziales, ins Auge gefasst, erklärte der zuständige Soziallandesrat Gerhard Reheis (S) auf Anfrage der APA. Der Vorschlag solle nun bis spätestens Ende der Woche von der Regierung abgesegnet werden.

Im Hinblick auf die weitere Vorgangsweise im Land solle nach dem OK vonseiten der Regierung die verschiedensten Gesichtspunkte, wie beispielsweise die Prüfung vorhandener historischer Akten, die Rekonstruktion der Heimgeschichte, die Anhörung von Zeitzeugen, die Betrachtung von unterschiedlichen Beschäftigungsaspekten, das Einbringen der historischen Betrachtung, die Einbindung betroffener Firmen und Organisationseinheiten erörtert werden.

EGLO hat Belege ausgegraben

In der Zwischenzeit wurden bei der mit derartigen Vorwürfen konfrontierten Beleuchtungsfirma EGLO mit Sitz in Pill im Bezirk Schwaz - sie soll eine „wenige Wochen“ andauernde Zusammenarbeit für die Anfertigung von Lampenschirmen mit dem Kinderheim gehabt haben - Überweisungsbelege aus dem Jahr 1980 gefunden. Dabei wurden in drei Chargen die Löhne für Oktober und November direkt auf das Konto des Landesjugendheimes transferiert. Insgesamt handelte es sich um einen Betrag von rund 20.000 Schilling (1.453 Euro), berichtete das Unternehmen gestern in einer Aussendung.

Der „Kurier“ hatte von Arbeitseinsätzen von Jugendlichen bei namhaften, heimischen Unternehmen berichtet und auch von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs durch Heeresmitglieder - mehr dazu in Missbrauch: Bundesheer setzt Kommission ein.