UVP für Kaunertalkraftwerk läuft an

Die Tiwag hat am Mittwoch für den Ausbau des Kaunertalkraftwerks die Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht. Umweltorganisationen kritisieren das Projekt als „niemals bewilligungsfähig“.

13.000 Seiten und 650 Pläne reicht die Tiwag am Mittwoch bei der Behörde ein. Sie sind die Basis für den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und die dafür notwendige Umweltverträglichkeitsprüfung. Fünf Jahre wird die Prüfung dauern, die Tiwag zeigte sich am Mittwoch optimistisch, dass danach gebaut werden kann.

Pressekonferenz Vorstellung Kaunertalkraftwerk

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Die Tiwag präsentiert das Kraftwerk Kaunertal

Mindestens ein Jahrzehnt bis zur Fertigstellung

Mit einem Investitionsvolumen von 1,1 Milliarden Euro ist der Ausbau des Kaunertalkraftwerks das größte Kraftwerksprojekt, das die Tiwag bisher geplant hat. Mit 900 Megawatt Leistung wird es zwei Drittel der derzeit in den Tiwag-Kraftwerken erzeugten Leistung nochmals dazu fügen. Bis dahin werden aber selbst im günstigsten Fall noch über zehn Jahre vergehen. Fünf Jahre dauert die Umweltverträglichkeitsprüfung, dann braucht es ein Jahr Vorbereitungen und mindestens sechs Jahre Bauzeit.

Bruno Wallnöfer

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Bruno Wallnöfer

Wallnöfer zu Widerständen

Ans Netz gehen könnte die Kraftwerksgruppe wahrscheinlich also erst 2024. Davor sind aber noch einige Hürden zu überwinden, denn schon jetzt ist klar, dass es auch Widerstände gegen das Kraftwerksprojekt gibt. Dazu sagte Bruno Wallnöfer, der Vorstandsvorsitzende der Tiwag am Mittwoch bei der Projektpräsentation, alle Bedenken, Fragen und Optimierungswünsche würden sehr sorgfältig geprüft werden. Ob das Projekt realisiert werde, entscheide aus seiner Sicht die zuständige Behörde und sonst niemand.

Mit bei der Präsentation waren am Mittwoch auch die Bürgermeister von Pfunds, Kaunertal und Tösens. Im Kaunertal läuft derzeit ein Bürgerbeteiligungsverfahren, von dem die Zustimmung noch abhängt. In Pfunds sagt die Gemeinde „ja“ und in Tösens wie auch im Kaunertal will man saftige Entschädigungszahlungen, woran die Bürgermeister keinen Zweifel ließen.

WWF: Verstoß gegen Naturschutzgebiet

Von Seiten der Umweltorganisationen WWF hieß es anlässlich der Präsentation des Kraftwerks, die Tunnelsysteme für die Umleitung der Venter und Gurgler Ache berühre das Natura 2000 Gebiet Ötztaler Alpen und verstoße so klar gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die EU-Naturschutzrichtlinien. Von Greenpeace hieß es, das Geschäftsmodell mit Speicherkraftwerken sei nicht mehr zeitgemäß. Habe man die Speicher bis vor einigen Jahren noch mit billigem Nachtstrom gefüllt und diesen Strom tagsüber teuer verkauft, funktioniere dieses Geschäftsmodell heute nicht mehr, da es tagsüber immer mehr günstigen Sonnenstrom gebe.

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