Verhaltene Reaktion auf „Unrechtsakten“

Auf die Präsentation der sogenannten „Unrechtsakten“ reagiert man in Osttirol am Freitag sehr verhalten. Liste Fritz und Grüne legten 123 Fälle offen. Von grober Vereinfachung spricht ein Vertreter der Agrargemeinschaften.

Liste Fritz und Grüne haben am Donnerstag Dokumente vorgelegt, wonach die Übertragung von Gemeindegut an Agrargemeinschaften in der Nazizeit erfunden worden sei. 123 „agrarische Operationen“ haben demnach in Osttirol begonnen. Die Methodik sei dann in ganz Tirol angewandt worden. Mehr dazu in Nazis „erfanden“ Gemeindegutenteignung.

„Kein Kommentar, dazu sag ich nichts!“ So reagierte die Bürgermeisterin von Gaimberg, Martina Klaunzer zum Thema „Unrechtsakten“. Es handle sich um ein laufendes Verfahren, heißt es in Anras von Bürgermeister und Bauer Andreas Goller. Nur der Bürgermeister von Kartitsch, Josef Außerlechner, ist auskunftsbereit. Bei der Agrargemeinschaft Hollbruck gehe es allerdings um wenig Vermögen. Es sei froh, dass die Agrargemeinschaft die Almen pflegen.

Für Rechtsvertreter „grobe Verwirrung“

Der Innsbrucker Uni-Professor und Rechtsvertreter der Agrargemeinschaften, Bernd Oberhofer übt jedoch Kritik. Das Thema Agrargemeinschaften auf die Haller’schen Urkunden zu reduzieren, sei zu einfach: „Die Gegner der Agrargemeinschaften versuchen jetzt die Nazikeule auszupacken. Fakt ist, dass gerade die Osttiroler sich sofort 1909 um die Richtigstellung des Grundbuchs bemüht haben.“ Die Interpretationen der Gegner greife zu kurz und sei eine grobe Verwirrung, so Oberhofer.