Jäger testen bleifreie Munition

Die Osttiroler Jäger sollen bleifrei schießen, das fordert der Nationalpark. Denn immer wieder kommt es vor, dass Tiere an einer Bleivergiftung sterben, weil sie ein mit Bleiprojektilen erlegtes Tier gefressen haben. Die Jägerschaft ist skeptisch.

Im Jänner ist das Bartgeierweibchen „Nicola“ an einer Bleivergiftung verendet. Das Tier dürfte in einer entlegenen Schlucht Aas von einem mit Blei erlegten Tier gefressen haben. Das Schicksal von „Nicola“ sei kein Einzelfall, weiß man im Nationalpark Hohe Tauern.

Toter Bartgeier liegt am Rücken, ein Veterinärmediziner untersucht das Tier.

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Das Bartgeierweibchen wurde an der Vet-Uni in Wien untersucht

Beutegreifer besonders betroffen

Dass Tiere im Nationalpark an Bleivergiftung verenden, sei kein Einzelfall, sagte Nationalparkdirektor Hermann Stotter: „Es gibt immer wieder Spuren und Reste von Blei in Wildkörpern. Vor allem die Beutegreifer nehmen das Blei immer wieder auf. Das ist eine ganz starke Belastung für den Kreislauf, für das Leben dieser Beutegreifer.“

Schachtel mit Munition, zwei der Munitionskapseln sind an der Spitze blau gefärbt

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Die mit blauem Kopf gekennzeichneten Patronen sind bleifrei

Bezirksjägermeister ist zuversichtlich

Die Jäger stehen der bleifreien Munition dennoch skeptisch gegenüber. Blei in der Munition töte das Wild schnell und schmerzlos, heißt es. Und ein flüchtendes Tier blute mit Bleimunition so stark, es leichter gefunden werden könne. Seit Freitag wird von den Jägern am Bundesheerschießstand in Lavant getestet, ob die bleifreie Munition die gleichen Eigenschaften wie die altbewährte Bleimunition hat. Bezirksjägermeister Martin König steht der neuen Munition durchaus positiv gegenüber.

„Wir haben noch keine Erfahrungen. Aber uns wurde von Vortragenden bereits versichert, dass die bleifreie Munition eine ähnliche Qualität wie die Bleimunition hat. Ich denke sogar, dass wir in absehbarer Zukunft konsequent diesen Weg einschlagen werden und dass das ein langsamer Umstellungsprozess werden wird“, so König. Die Jagd auf Wasservögel ist mit Bleimunition bereits verboten. Es ist also möglich, dass sich der bleifreie Schuss auch in der Jägerschaft durchsetzt.

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