Innsbrucks Bürgermeister seit 1945

Am 22. April finden in Innsbruck die Gemeinderats- und die Bürgermeisterwahl statt. Seit 1945 stellen die ÖVP bzw. dem sogenannten „bürgerlichen Lager“ zugerechnete Gruppen ununterbrochen das Stadtoberhaupt.

Bis zum Jahr 2012 wurde der Bürgermeister in Innsbruck nicht direkt von der Bevölkerung, sondern indirekt über den Gemeinderat gewählt. Mit einer Novelle des Stadtrechts im April 2011 wurde dies geändert und kam bei den Innsbrucker Gemeinderatswahlen am 15. April 2012 zum ersten Mal zur Anwendung.

Anton Melzer: Bürgermeister von 1945 bis 1951

1945 übernahm beim Einmarsch amerikanischer Truppen in Innsbruck der damals 47-jährige Anton Melzer provisorisch die Bürgermeisteraufgaben. Der schwer Kriegsversehrte (er verlor im Ersten Weltkrieg an der Isonzo-Front den linken Arm) war 1943 wegen politischer Aktivitäten verhaftet worden und wurde erst nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes befreit. Zweimal wurde Melzer als Bürgermeister in Gemeinderatswahlen bestätigt.

Franz Greiter: 1951 bis 1956

Nach dem Ableben Melzers im Jahr 1951 folgte ihm sein Vizebürgermeister Franz Greiter - damals 54 Jahre alt - im Amt. In Greiters Amtszeit fielen die erste Bewerbung Innsbrucks um Olympische Winterspiele und - nach Unterzeichnung des Staatsvertrages - der Abzug der französischen Besatzung.

Alois Lugger

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Alois Lugger

Alois Lugger: 1956 bis 1983

Ab 1956 amtierte der später als „Olympia-Luis“ bekanntgewordene damals 44-jährige Alois Lugger als Stadtoberhaupt. Der gebürtige Südtiroler hatte neben seiner Funktion in der Landeshauptstadt auch hohe Ämter in der Tiroler Landesregierung und im Landtag inne. 1974 war Lugger unter anderem auch ÖVP-Kandidat bei den Bundespräsidentenwahlen.

Die Abhaltung gleich zweier Olympischer Spiele (1964 und 1976) fiel in seine Amtszeit, die 1983 zu Ende ging. Während dieser Zeit konnte die ÖVP unter seiner Führung auch ihre besten Wahlergebnisse in Innsbruck einfahren. 1962 und 1965 erreichte sie jeweils über 56 Prozent.

Romuald Niescher: 1983 bis 1994

Bei der Gemeinderatswahl 1983 musste der damals zum ersten Mal kandidierende Romuald Niescher sich unter anderem auch wegen des Antretens anderer VP-naher Gruppierungen mit einem Ergebnis von nur 37,5 Prozent zufriedengeben. 1989 sank der Anteil der Bürgermeisterliste, die damals noch mit dem Seniorenbund gekoppelt war, dann sogar auf 36,9 Prozent. Bei der Gemeinderatswahl 1994 stürzte Niescher dann mit der offiziellen Bürgermeister-Liste auf nur 18,9 Prozent ab und legte seine Funktion zurück.

Herwig van Staa: 1994 bis 2002

Bereits 1989 war Herwig van Staa auf der Niescher-Liste in den Gemeinderat gewählt worden. Obwohl er 1994 mit 22,8 Prozent hinter der SPÖ (26,6 Prozent) nur auf Platz Zwei gekommen war, gelang es ihm in langwierigen Parteienverhandlungen, den Bürgermeistersessel für sich zu erobern. Der promovierte Doppeldoktor und Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften regierte mit Unterstützung der SPÖ und der ÖVP-Listen. Bei der Wahl im Jahr 2000 kam Van Staa auf 36,3 Prozent und 16 der 40 Sitze.

Herwig van Staa

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Herwig van Staa

Hilde Zach: 2002 bis 2010

Im Jahr 2002 wechselte Van Staa in das Landhaus. Die VP-Wirtschaftsbündlerin Hilde Zach wurde vom Gemeinderat zur ersten Bürgermeisterin einer österreichischen Landeshauptstadt gekürt.

Hilde Zach

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Hilde Zach

Seit 2010 Christine Oppitz-Plörer

Die jetzige Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer ist bereits seit 2000 im Innsbrucker Gemeinderat. 2009 wurde sie zur zweiten Vizebürgermeisterin gewählt, am 8. März 2010 wurde sie als Nachfolgerin von Hilde Zach vom Gemeinderat zur Bürgermeisterin von Innsbruck gewählt. 2012 wurde Oppitz in einer Direktwahl wiedergewählt, musste sich dafür aber in einer Stichwahl gegen den Kandidaten der Volkspartei, Christoph Platzgummer, durchsetzen.

Christine Oppitz-Plörer

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Christine Oppitz-Plörer nach der Wiederwahl im Jahr 2012

Wahl am 22. April

104.245 Innsbrucker und Innsbruckerinnen sind diesmal aufgerufen, neben dem Gemeinderat und das neue Stadtoberhaupt zu wählen. Im laufenden Wahlkampf sagen Umfragen noch einen Bürgermeister-Dreikampf zwischen der regierenden Stadtchefin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck), Georg Willi (Grüne) und Rudi Federspiel (FPÖ) voraus - mehr dazu in Innsbruck wählt - spannende Ausgangslage