Stausee in Südtirol ausgelaufen

In Südtirol ist ein Staubecken am Schnalstaler Gletscher ausgelaufen. Die zu Tal donnernden Wasser- und Eismassen bedrohten das Dorf Kurzras. Hotels mussten evakuiert werden. Glücklicherweise gab es keine Toten und Verletzten.

Am Dienstag kurz vor 17.30 Uhr schlug der Hüttenwirt der Schönen-Aussicht-Hütte am Schnalstaler Gletscher Alarm. Ein Staubecken unterhalb seiner Schutzhütte habe auffallend viel Wasser verloren. In der Folge trat der Schnalser Bach, der von dort direkt ins Tal führt, über die Ufer.

Landesgeologe Volkmar Mair

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Landesgeologe Volkmar Mair

Milder Herbst eine Ursache

Das Staubecken auf 2.800 Meter Seehöhe war prall gefüllt mit 10.000 Kubikmeter Wasser zum Beschneien. Den Grund für das Auslaufen sieht der Südtiroler Landesgeologe Volkmar Mair im extrem milden Herbst. Das Gestein sei stark zerklüftet und die Klüfte normalerweise mit Eis gefüllt. Durch das extrem milde Wetter im Herbst sei heuer der Untergrund nicht richtig durchgefroren. Außerdem enthalte ein solcher See eine große Wärmemenge. Mair glaubt daher, dass das Becken schon seit Tagen im Untergrund langsam ausgelaufen ist bevor es zu der großen Flut kam.

Das Amt für Wildbachverbauung und Mitarbeiter der Abteilung für Wasserschutzbauten und vom Hydrografischen Amt schließen bauliche Mängel aus. Das Becken sei intakt gewesen.

Gefrorener Stausee

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Der oberflächlich zugefrorene und darunter ausgelaufene See

Skiabfahrt mehrfach vermurt

Zum Glück war aber Betriebsschluss und keine Skifahrer mehr auf der Piste. Das ganze hätte auch in einer Katastrophe enden können, wie auch die Verantwortlichen zugeben, immerhin vermurte der Bach die Talabfahrt an drei Stellen. Unten im Tal herrschte große Aufregung. Die Gäste von drei Hotels mussten evakuiert werden. Der Bach hatte die Straße vor den Hotels überschwemmt, es gab Katastrophenalarm.

Drei Hotels im Schnalstal

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Diese Hotels mussten evakuiert werden

Der Landesgeologe schließt nicht aus, dass es so einen Vorfall in Südtirol noch einmal geben könnte. In Schnals ist die Talabfahrt mittlerweile wieder befahrbar. Einige Gäste sind aufgrund des Schreckens aber abgereist.