Neuerliche Sanierungsanträge bei Kneissl

Vor Wochen hat der Unternehmer Kramer den Zuschlag für die insolvente Skifabrik bekommen. Bisher konnte Kramer nicht zahlen. Zwischenzeitlich hat Andreas Gebauer, Geschäftsführer aller drei insolventen Kneissl-Gesellschaften, abermals einen Sanierungsplanantrag eingebracht.

Laut dem Kreditschutzverband von 1870 wurden am 8. Februar des heurigen Jahres drei Konkursverfahren der Kneissl-Gruppe eröffnet. Jenes der Kneissl Holding GmbH, der Kneissl Star Lounge GmbH und der Kneissl Tirol GmbH. Die Kneissl Tirol GmbH war die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsgesellschaft und somit die wesentliche operativ tätige Gesellschaft.

Kneissl Firmengebäude von außen

ORF/Julia Hammerle

Der Betrieb ist zur Gänze geschlossen.

Sanierungspläne für alle Gesellschaften gescheitert

Bei allen drei Gesellschaften wurden am 1. Juni Sanierungspläne mit Barquoten unter der Bedingung angenommen, dass Kneissl die jeweiligen Quotenerfordernisse mit einem Gesamtbetrag von rund 2,1 Mio. Euro sowie die Rückstehungserklärung bis längstens 15. Juni 2011 beibringt. Beide Bedingungen wurden nicht erfüllt, weshalb die Sanierungspläne scheiterten.

Aufgrund des Scheiterns der Sanierungspläne wurde dann die Produktion geschlossen. Nur die Teilbereiche „Shop/Vertrieb“ und „Allgemeine Verwaltung“ mit wenigen Mitarbeitern wurden aufrecht erhalten. Inzwischen ist der Betrieb zur Gänze geschlossen und es sind auch keine Mitarbeiter mehr beschäftigt.

Deutsche Übernahme gescheitert

Bei der anschließenden Unternehmensverwertung blieben zwei verbindliche Angebote übrig, wobei beide Bieter die Kaufpreiszahlung in Form von Ratenzahlungen angeboten haben. Den Zuschlag erhielt die Friends of Sport Vermögensverwaltungs- und Beteiligungs GmbH, ein Unternehmen der Kramer Elastics Gruppe, zu einem Preis von 1,7 Mio. Euro.

Damit der Kaufvertrag umgesetzt werden konnte, musste die Firma Kramer Elastics den Kaufpreis sicherstellen, was ihr bis heute nicht gelang, weshalb dieses Rechtsgeschäft als gescheitert angesehen werden kann und damit mit einer anderweitigen Verwertung des gesamten Anlage- und Umlaufvermögens begonnen werden müsste.

Andreas Gebauer

ORF

Andreas Gebauer

Al Jaber offenbar wieder im Spiel

In der Zwischenzeit hat allerdings der Geschäftsführer aller drei insolventen Kneissl-Gesellschaften, Andreas Gebauer, bei allen drei Unternehmen abermals einen Sanierungsplanantrag eingebracht. Der Zahlungsvorschlag lautet nun einheitlich auf 20%, zahlbar binnen fünf Tagen ab Annahme der Sanierungspläne. Damit scheint Mehrheitseigentümer Al Jaber offenbar wieder im Spiel zu sein.

Al Jaber hatte Mitte Juni die Frist für die Annahme der Sanierung der drei Firmen auslaufen lassen. Damals hätten 2,1 Mio. Euro an den Masseverwalter überwiesen und eine „Rückstehungserklärung“ der Bank Austria abgeliefert werden müssen. Zwei Wochen davor hatte er sich nach der Annahme der Sanierungspläne durch die Gläubiger noch erfreut gezeigt.

Finanzierung muss vor Tagsatzung stehen

Laut KSV 1870 komme die Annahme eines Sanierungsplanes aber nur dann in Frage, wenn das Finanzierungserfordernis für den Sanierungsplan vor der noch festzulegenden Sanierungsplan-Tagsatzung zur Gänze sichergestellt und auch eine Vereinbarung mit der UniCredit Bank AG unter Dach und Fach ist. „Es bleibt nun abzuwarten, ob es der Schuldnerseite gelingt, die erwähnten Bedingungen für die gerichtliche Zulassung des Sanierungsplanantrages rechtzeitig zu erfüllen“, so der KSV 1870. Andernfalls werde mit der Verwertung des gesamten Anlage- und Umlaufvermögens begonnen.

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