Weiter Verwirrung um Kneissl

Der Masseverwalter und die Gläubiger haben dem deutschen Bestbieter den Zuschlag für Kneissl gegeben. Doch der scheint nicht wirklich Geld zu haben. Dafür soll die Stadt Kufstein mit einer Geldspritze einspringen.

Der alte Eigentümer Scheich Al Jaber mischt bei Kneissl wieder mit, zum Erstaunen vieler. Dem Vernehmen nach habe der Scheich 200.000 Euro an den Masseverwalter überwiesen. Ob das Geld tatsächlich am Konto des Masseverwalters eingetroffen ist, wollte dieser aber nicht kommentieren. Aber dass Al Jaber noch Interesse an der Skifirma hat, bestätigt dessen Wiener Sprecher.

Zuschlag für Kramer Elastics

Aber eigentlich gibt es ja schon einen Zuschlag für die deutsche Kramer Elastics. Dort ist seit Tagen allerdings telefonisch niemand zu erreichen. Und Firmeninhaber Andreas Kramer, auch er war am Handy nicht erreichbar, reagierte nur auf ein Mail, das ihm eine ORF Tirol Journalistin geschickt hat, mit dem lapidaren Satz: „Wir werden in ca. 14 Tagen für die Presse zur Verfügung stehen.“

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Große Pläne für Kufsteiner Standort

Diese Nachricht kam, nachdem es vor einer Woche schon eine ganzseitige Aussendung gab, was man nicht alles in Kufstein plane, inklusive einer Ankündigung, die deutsche Produktion in die Festungsstadt verlegen zu wollen. Allein der Wille ist nicht genug und beim Geld scheint es zu hapern.

Kufstein soll mit Geldspritze einspringen

Eine Million will Kramer selber zahlen, für die restlichen 1,7 Millionen soll die Stadt Kufstein bürgen, wenn es nach ihm geht. Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabl sprach im Gespräch mit ORF Tirol allerdings die Richtlinien an, wonach eine Wirtschaftsförderung in Kufstein maximal 100.000 Euro betragen darf. Über diese Summe spreche er gerne mit jedem Kneissl-Interessenten, weil ihm der Standort wichtig sei.

Noch sind die Verträge nicht unterzeichnet. Ein Ergebnis soll es spätestens Anfang nächster Woche geben.

Walter Hintringer, KSV

ORF

Walter Hintringer

Nur Zahlen zählen

Scheich Al Jaber habe übrigens in der Verwertungsphase sehr wohl das Recht neuerlich mitzubieten, erklärte Walter Hintringer, Leiter des Kreditschutzverbandes Tirol. Jeder, der mitbieten wolle, könne dies tun. Die Gläubiger hätten das Verlangen, aus dem Bieterprozess den größtmöglichen Erlös zu erzielen.

Wenn Al Jaber nun mitbiete, könne man davon ausgehen, dass der Masseverwalter als auch das Gericht nur Zahlen sprechen und keine Ankündigungen zählen ließen. „Nur Bares ist Wahres“, so Hintringer.