Tourismus erhält deutlich mehr Saisonniers

Die Tourismuswirtschaft hat in den letzten Monaten immer wieder über zu wenig Personal geklagt. Die Bundesregierung erklärte sich nun bereit, das Kontingent für Saisonniers kurzfristig um bis zu 20 Prozent aufzustocken.

Das Kontingent für Saisonniers für Tirol lag in Winter 2019/20 bei 275 Personen. Zum Start der Wintersaison hatte sich die Wirtschaftskammer mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt. Man brauche dringend Personal in allen Tourismusbereichen, hieß es Ende November - mehr dazu in Tourismusbetriebe suchen dringend Mitarbeiter.

Franz Hörl

Wirtschaftskammer Tirol

Wirtschaftsbund-Obmann Franz Hörl

Am Freitag stellten die beiden Bundesministerinnen Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Beate Hartinger-Klein (FPÖ) eine Lösung vor, die zur Entschärfung der Situation in den einzelnen Betrieben beitrage und außerdem Standortunterschiede berücksichtige, zeigten sich der Obmann des Wirtschaftsbunds Tirol, Franz Hörl, und der Tiroler VP-Tourismussprecher Mario Gerber erfreut.

Deutlich mehr Arbeitskräfte genehmigt

Waren im Tourismus bisher 1.000 Arbeitskräfte aus Ländern außerhalb der EU im Winter und 720 im Sommer genehmigt, sind es künftig ganzjährig durchgehend 1.263. In der Landwirtschaft steigt die Zahl von 2.610 auf 2.727 plus 288 Kurzzeitkräfte.

Für ein und dieselbe Saisonarbeitskraft dürfen innerhalb eines Zeitraumes von zwölf Monaten Beschäftigungsbewilligungen für eine Gesamtdauer von längstens neun Monaten erteilt oder verlängert werden. Im Schnitt steige die Zahl der Kurzzeitkräfte aus Nicht-EU-Ländern um 4,5 Prozent.

Kurzfristige Erhöhung um 20 Prozent möglich

Außerdem darf die Zahl der Saisonniers kurzfristig um 20 Prozent erhöht werden, dieses Plus muss aber im Laufe des Jahres wieder abgebaut werden, so das Landwirtschaftsministerium am Freitag in einer Aussendung.

Mario Gerber im Kühtai

ORF

VP-Tourismussprecher Mario Gerber

Durch den Wechsel von einem Monats- auf einen Jahresstichtag solle es möglich sein, die Kontingente in besonders personalintensiven Phasen um bis zu 20 Prozent zu überziehen.

"Diese müssen dann im Jahresverlauf zu anderen Zeiten wieder entsprechend reduziert werden. Dies schafft ein deutliches Plus an Planungssicherheit und spiegelt den wahren Bedarf nun auch gesetzlich wider“, so Gerber.

Die künftige 20-prozentige Aufstockungsmöglichkeit hob auch FPÖ-Tourismussprecher Gerald Hauser in einer Aussendung. „Somit werden die neuen Kontingente flexibler und viel näher an den Bedürfnissen der Touristiker und der Landwirte sein.“

Kritik und Hinweis auf Arbeitslosenzahlen

Neben dem Wirtschaftsbund äußerten am Freitag auch die Hoteliervereinigung, die Landwirtschafts- und die Wirtschaftskammer und ihre Zustimmung zu dem Entwurf der Bundesregierung. SPÖ und Gewerkschaften hatten in der Vergangenheit die geplante Erhöhung kritisiert und auf die hohen Arbeitslosenzahlen verwiesen.