Straßenmeister werden zu Brückenbauern

Im Fall von Naturkatastrophen kann neben dem Bundesheer künftig auch das Land eine eigene Behelfsbrücke aufbauen. Sie soll auch als Hilfsbrücke beim Neubau von Brücken zum Einsatz kommen. Erstmals wurde sie im Brixental aufgebaut.

Ab sofort sind zwei „D-Brückengeräte“ fix in Tirol. Dabei handelt es sich um eine transportierbare, aus vormontierten Einzelbaukomponenten zusammensetzbare Not- oder Behelfsbrücke, die auch für den Dauerbetrieb geeignet ist.

Eines dieser „D-Brückengeräte“ mit einer maximalen Spannweite von 110 Metern ist in der Pontlatz-Kaserne in Landeck gelagert, das andere, 36 Meter lange, in der Straßenmeisterei in Zirl. Die Brücke befindet sich schon länger im Eigentum des Landes, bisher wurde sie jedoch ausschließlich vom Bundesheer verwendet.

Behelfsbrücke

Land Tirol

Land will nach Katastrophen schnell handeln können

Die Entscheidung, zusätzlich zu den Pionieren beim Bundesheer ein eigenes Landesteam für die Errichtung von Behelfsbrücken aufzubauen, sei nach den Hochwasserereignissen 2013 und 2015 - Millionenschaden durch Unwetter (tirol.ORF.at, 8.6.2015) und Hunderte Evakuierungen nach Hochwasser (tirol.ORF.at, 2.6.2013) - erfolgt, teilte das Land mit.

„Die Unterstützung des Bundesheers ist im Katastrophenfall unverzichtbar und wertvoll, aber wir wollen auch selbst so gut wie möglich gerüstet sein und schnell handeln können“, so der für Katastrophenschutz und die Landesstraßen zuständige LHStv. Josef Geisler (ÖVP).

Behelfsbrücke

Land Tirol

Die Brücke des Landes wurde erstmals in der Kelchsau aufgebaut

Landesteam von Soldaten eingeschult

Das Team der Straßenmeisterei kann so im Katastrophenfall rasch für eine Ersatzbrücke sorgen, oder beim Neubau von Brücken im Landesstraßennetz eine Hilfsbrücke errichten.

In den vergangenen Monaten schulten Soldaten ein Team rund um Straßenmeister Ingo Falkner und Thomas Schennach von der Straßenmeisterei Zirl ein. Nun wurde die Hilfsbrücke von der neuen „Pioniereinheit“ bei der Straßenmeisterei Zirl erstmals in der Kelchsau im Gemeindegebiet von Hopfgarten im Brixental aufgebaut. Dort wird die Kehlbachbrücke über die Kelchsauer Ache neu errichtet. Die Hilfsbrücke bleibt für die Dauer der Bauarbeiten in Betrieb und wird im Spätsommer 2019 wieder abgebaut.

Brücken in wenigen Tagen errichtet

Auch über die Brücke des Bundesheers könne man jederzeit verfügen, hieß es beim Land. Mit der 110 Meter langen Brücke des Heeres kann bei Bedarf auch eine Ersatzbrücke über den Inn errichtet werden. Das als Baukasten aufgebaute System kann aber auch für den Bau von bis zu drei kleineren Brücken eingesetzt werden.

Die D-Brückengeräte des Landes und des Bundesheers zeichnen sich durch ihre massive Bauweise und hohe Belastbarkeit aus. Die Behelfsbrücken können innerhalb weniger Tage errichtet werden.