Woher die Parteien ihre Farben haben

Am Sonntag müssen sich die Wähler entscheiden. Zur Wahl stehen unter anderem „die Roten“, „die Schwarzen“, „die Blauen“, „die Grünen“ oder „die Pinken“. Woher diese Bezeichnungen kommen? Hier eine Aufklärung.

Wenn wir von den Parteien reden, sprechen wir oft von „den Roten“, „den Schwarzen“ oder „den Blauen“. Und jeder weiß sofort Bescheid, wer gemeint ist, wenn es um die „Grünen“ oder die „Pinken“ geht. Die Parteifarben haben teilweise schon eine lange Geschichte hinter sich.

SPÖ-Logo

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Rot als Farbe der Herrschaft

Das Rot, das die SPÖ zu ihrer Farbe gewählt hat, war ursprünglich eine Herrschaftsfarbe, weil der Farbstoff Rot sehr teuer war. Während der Französischen Revolution haben die Revolutionäre rote Mützen getragen, davon hat sich später die Arbeiterbewegung inspirieren lassen. Wie Politologin Karin Liebhart erklärte, schwang die Arbeiterschaft damals rote Fahnen auch als Zeichen dafür, dass man sich diese Farbe der Herrschaft jetzt für die eigene Bewegung aneigne. So wurde das Rot dann auch die Farbe der Sozialdemokratie und der heutigen SPÖ.

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Logo der ÖVP

Schwarz als Farbe der Kirchenpartei

Bei der ÖVP war das ganz anders. Die Volkspartei wählte sich die schwarze Parteifarbe nicht selbst. Sie wurde ihr von ihrem Gegner aufgezwungen. Schwarz war früher die Farbe der niederen Geistlichen, wie Karin Liebhart erläuterte. „Die Farbe Schwarz wurde verwendet, um diese Partei in die Nähe des Kirchlichen oder Katholischen zu rücken. So hat man gesagt: „Das ist die Kirchenpartei.““

Kandidatur Rudi Federspiel

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Blau als Symbol der Natürlichkeit

Das Blau der FPÖ leitet sich unter anderem von der blauen Kornblume ab. Diese Blume war Anfang des 19. Jahrhunderts sehr populär, wie Karin Liebhart weiß. „Die Blume galt als Symbol für Natürlichkeit in der Zeit der Romantik. Sie wurde später dann aber auch verwendet, als Erkennungszeichen der illegalen Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1938.“

Die FPÖ selbst sagt allerdings, dass die Kornblume ein Symbol für die bürgerliche Freiheitsbewegung von 1848 und Blau eine oft verwendete Farbe bei liberalen Parteien in Europa sei.

Logo Tiroler Grüne

Grüne Tirol

Grün als Farbe der Natur

Bei der Partei der Grünen, die ihre Ursprünge in der Umweltbewegung hat, liegt die Auswahl und Entscheidung für diese Farbe auf der Hand. Zurückzuführen ist diese Entscheidung auf die Assoziation der Farbe Grün mit der Natur und Vegetation. Grün gilt ebenfalls als ein Symbol der Freiheit.

NEOS-Logo

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Magenta steht für Idealismus

Die Partei NEOS hat die Farbe Magenata-Pink als die ihre gewählt, weil diese damals bei der Parteigründung noch eine der wenigen war, die frei war. „Die Farbe außerhalb des Regenbogens ist keine reine Farbe oder Spektralfarbe. Magenta kann keiner einzelnen Wellenlänge zugeordnet werden“, so Partei-Vorsitzender Matthias Strolz. „Farbpsychologen verbinden mit Magenta Eigenschaften wie Idealismus, Dankbarkeit und Mitgefühl ...“.

Neue Farben sollen neue Wählergruppen ansprechen

Es kommen auch wieder neue Farben in die Politik. Bei der SPÖ gab es in den 1960er und 70er Jahren neben Rot das sogenannte Kreisky-Orange. Derzeit tritt die Österreichische Volkspartei mit Sebastian Kurz in ihrer Kampagne mit der Farbe türkis an. Das war die Farbe, die Kurz zuvor auf seiner persönlichen Internet-Seite verwendete. Die offizielle Parteifarbe bleibt aber schwarz, heißt es von Seiten der ÖVP.

Dass Parteien mit Farbe experimentieren ist nichts Neues, damit sollen Veränderungen symbolisiert und neue Wählergruppen angesprochen werden.