Brennerautobahn hat Kapazitätsgrenze erreicht

Die Brennerautobahn hat am Mittwoch ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert. Bei den Feierlichkeiten in San Michele all’Adige wurde betont, dass das Verkehrsmaximum erreicht ist. Das Trentino hält jedoch an Ausbauplänen fest.

Mit der Gründung der Autobahngesellschaft am 20. Februar 1959 wurde der Grundstein für eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen Europas gelegt. In den Anfangsjahren noch als Verkehrswunder betrachtet, gilt die Autobahn heute als große Last für Mensch und Umwelt. Die Pläne des Trentiner Landeshauptmanns, Maurizio Fugatti (Lega), werden jedoch kaum für eine Entlastung sorgen.

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Mit der Gründung der Autobahngesellschaft konnte der Bau beginnen

Verkehrsbelastung würde zunehmen

Der Trentiner Landeshauptmann möchte die sogenannte Val-D‘Astico-Autobahn ausbauen. Die A31 führt derzeit durch die Region Venetien. Schon seit Jahren wird eine Erweiterung nach Trient diskutiert. Der Bau hat sich durch die lokale Verwaltungen im Trentino und diverse Umweltaktivisten jedoch immer wieder verzögert.

„Mit der Anbindung der A31 an die Brennerautobahn würde sich der Verkehr in Richtung Norden intensivieren“, protestieren Umweltschützer. Sie empfinden Fugattis Aussagen als Affront. Aber auch das Südtiroler Unterland stellt sich quer. „Die Val-D‘Astico schleudert mehr Autos auf die Brennerautobahn und bringt mehr Lärm sowie Luftverschmutzung“, heißt es von der SVP Unterland.

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Das Trentino plant eine Zulaufstrecke der A31 zur Brennerautobahn

Kapazitäten erreicht

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) betonte bei den Feierlichkeiten anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums, dass „die Brennerautobahn die Höchstgrenze ihrer Kapazitäten erreicht hat. Daher ist der Brenner-Basistunnel besonders wichtig“, zeigte sich Kompatscher sicher. Südtirol gehe damit dieselbe Richtung wie Tirol und werde alles daran setzen, mit dem BBT den Straßenverkehr auf die Schiene zu verlagern.

Selbst auf EU-Ebene wird versucht, die Lebensqualität entlang der Brennerautobahn zu erhöhen. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani versicherte am Mittwoch, die Straße vom Lkw-Verkehr zu befreien. „Die Brennerautobahn öffnet Italien zwar die Tore zum EU-Markt, doch wir müssen die Strecke zwischen Modena und Innsbruck von Umweltverschmutzung befreien.“

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Pfingstreiseverkehr auf der Brennerautobahn

Umstrittenes Bauprojekt

Die Brennerautobahn ist seit ihrem Bestehen ein unbeliebtes Objekt in der Bevölkerung. Zum einen ermöglicht sie es, schnell und unkompliziert vom Mittelmeerraum die Alpen zu überqueren und Waren zu transportieren, doch die von ihr ausgehenden Verkehrs- und Umweltbelastungen sind vielen Bürgern, südlich wie nördlich des Brenners, ein Dorn im Auge.

Allein im Jahr 2018 zählte die Brennerautobahn AG knapp 73 Millionen Fahrzeuge entlang der A22. Dabei wurden etwa 35 Millionen Tonnen Frachtgewicht über die Alpenstraße von Nord nach Süd, und umgekehrt, transportiert. Für die Instandhaltung der Strecke zwischen Modena und dem Brenner werden jährlich rund 49 Millionen Euro ausgegeben.